Während sich in der bildenden Kunst die Übersetzung von Realitätserfahrung spätestens seit den 1960er Jahren etabliert hat, soll augenscheinlich auch in der Musik der Dualismus »Künstler und Gesellschaft« nun nachhaltiger zu wirken. Was der Komponist Nicolaus A. Huber einst als »kritisches Komponieren« bezeichnete, nämlich »die musikalische Analyse bestehender Verhältnisse zum Zweck ihrer Erkenntnis«, entbehrt weitgehend einer aktuellen Entsprechung. Martin Schüttler und Hannes Seidl, beide ehemalige Schüler Hubers an der Essener Folkwang-Hochschule, zählen zu den wenigen Vertretern der jungen Generation, denen an einer ganz bewussten Positionierung ihrer Musik in einem wie auch immer »profanen« Jetzt gelegen ist.
Martin Schüttler
* Schöner Leben 1 (Music for K. C.) (2008) für Countertenor mit E-Piano, Megaphon, Zuspielungen und Pistole – Daniel Gloger, Countertenor
* Schöner Leben 2 (Monument für T. H.) (2006) für Klavier und Zuspielungen – Sebastian Berweck, Klavier
* Das Mitleid ist die Geißel der Menschheit, Sheriff (2008) Elektronik
Hannes Seidl
* Die Anderen, Jetzt Neu! (2003) für Klavier und Zuspiel-CD – Sebastian Berweck, Klavier
* Die Illusion zu erzeugen, dass die Zeit dynamisch und bedeutsam vergeht (2006) für Schlagzeug und 4-Kanal Elektronik – Frank Thomé, Schlagzeug
* Leihgabe (2007) für Violoncello und Mischpultspieler – Niklas Seidl, Violoncello; Hannes Seidl, Mischpult
Moderation: Michael Rebhahn
Redaktion: Frank Hilberg
