Alles so schön braun hier? Was ist so Pop an Rechts?
„Popmusik galt als ästhetischer Ausdruck von Emanzipationsbewegungen.“ So steht es in der neuen Ausgabe der Zeitschrift Testcard. Aber: „Pop wurde und wird zunehmend auch `von rechts´ genutzt, vereinnahmt und besetzt.“ Wie das geht? Eine Spurensuche.
„Pop hat seit seiner Erfindung als Bastion der Utopie, Befreiung und des Fortschritts hin zu einer mehr und mehr offenen und zunehmend inklusiveren Gesellschaft gelten können.“ Das schreibt die Redaktion der Zeitschrift Testcard im Editorial zu ihrer neuen Ausgabe zum Thema „Rechtspop“. Und diagnostiziert eine nicht ganz so aktuelle Zeitenwende. Danach „mehren sich spätestens seit den 1980er-Jahren Eindrücke, die dieser Wahrnehmung widersprechen.“ Rechtspop sei „gerade deshalb so erfolgreich, weil er sich erfolgreich sämtliche Stile und Genres anverwandeln kann, allen etwaigen Widersprüchen zum Trotz. Ob NSBM (Nazi Black Metal), Rechtsrock, rassistische Rapper, Volksmusikrocker, Fashwave: alles scheint möglich, alles so schön braun hier.“ Facettenreich analysiert Testcard den – eben – facettenreichen Rechtspop. RechtsPOP wohlgemerkt, es geht also nicht nur um drögen Rechtsrock, sondern um die Frage: was ist eigentlich so POP am Rechtssein, an rechter Politik, an rechten Styles, an rechten Sounds, an rechten Memes? Darüber reden Anna Seidel, Laura Schwinger und Jonas Engelmann von Testcard und sie bringen Musik mit, sagen wir mal: Anti-Rechtspop.
Das bisschen Totschlag | 3:59
Die Goldenen Zitronen
Kapitulation | 4:15
Tocotronic
Make Fascists afraid again | 0:55
Angerboys
Thelonious | 3:24
Thelonious Monk
Belsen was a gas | 3:11
Sex Pistols
Dachau, Disney, Disco | 5:12
Suicide
Take off your Swastika | 3:30
Phranc
Just like a woman | 4:48
Nina Simone
Don´t speak | 7:24
Forever Sweet
Moderation: Klaus Walter
Redaktion: Markus Heuger