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Das Beitragsbild des WDR3 Musikporträt "Ein Karrierist großen Stils" zeigt den Theaterintendanten Heinz Tietjen

Ein Karrierist großen Stils ‒ Der Theaterintendant Heinz Tietjen

Seine erstaunlichste Eigenschaft war das Überleben: Heinz Tietjen war der mächtigste Theaterintendant der Weimarer Republik ‒ und er blieb es unter den Nationalsozialisten und selbst in der jungen Bundesrepublik. Wie ist ihm das gelungen?

Von Michael Struck-Schloen

Der Dirigent Bruno Walter, den Tietjen 1925 an die Städtischen Oper Berlin holte, hat seinen Intendanten im Rückblick als „Karrierist großen Stils“ bezeichnet, der sich hinter einer „Maske der Ichlosigkeit“ verschanzte. „Hat Tietjen je gelebt?“, so fragten sich andere, die den Diplomatensohn aus Bremer Familie selten zu Gesicht bekamen, aber allenthalben seinen Einfluss spürten. Heinz Tietjen (1881-1967) wurde als Theaterleiter, Regisseur und Dirigent von den Kultusministern der Weimarer Republik ebenso umworben wie von Hermann Göring. Als Generalintendant der preußischen Staatstheater und Chef der Bayreuther Festspiele bekleidete er bis 1945 die angesehensten deutschen Bühnenposten. Nach dem Krieg war er noch einmal Intendant in Berlin und zuletzt in Hamburg ‒ ein Mann, der sich fachkundig und ehrgeizig durch alle Systeme lavierte.

Eine Spurensuche nach einem Kulturfunktionär, der in seinem Leben deutsche Geschichte spiegelte ‒ und dabei bis heute unter dem Radar der Geschichtsforschung geblieben ist.

Ausstrahlung am Donnerstag, den 18. Mai 2023 um 15.04 Uhr
Von: Michael Struck-Schloen
Redaktion: Werner Wittersheim
Produktion: WDR 2023