Britische Soldaten überfielen 1897 den Königspalast von Benin - im heutigen Nigeria. Sie mordeten und plünderten. Die Zahl der Getöteten ist nicht bekannt, die Zahl der geraubten Kunstwerke schon: Es waren rund 5000 Stück. Viele der kostbaren Objekte, der Gedenkköpfe, Reliefplatten und Masken gelangten in europäische Museen, davon allein 1100 Stücke in deutsche Sammlungen. Im Kölner Rautenstrauch-Joest-Museum gibt es 96 Objekte.
Der Verlust der Benin-Bronzen bedeutet für die nigerianische Künstlerin und Prinzessin Peju Layiwola auch heute Leid und Schmerz. Von ihrer Rückgabe erhofft sie sich einen gleichberechtigten Dialog zwischen Museen in Deutschland und den Menschen aus dem Herkunftsland. Die Museumsdirektorin Nanette Snoep nennt die Objekte Erinnerungsspeicher und vergleicht ihre Bedeutung mit der von christlichen Kunstwerken. Unter ihrer Leitung werden die 96 höfischen Kunstwerke aus der Sammlung des Kölner Rautenstrauch-Joest-Museum nun an das Herkunftsland zurückgegeben. Die Rückgabe wirft neben ethischen Fragen zu Heilung, Versöhnung und Schuld auch praktische Fragen auf: Wie soll man umgehen mit Werken aus Unrechtskontexten? An wen werden die höfischen Kunstwerke zurückgegeben, an den Staat Nigeria oder an den Oba des Königreichs Benin? Was bedeutet die Rückgabe für ein ethnologisches Museum
Ausstrahlung am Samstag, den 17. Dezember 2022 um 12.04 Uhr
Wiederholung am Sonntag, den 18. Dezember 2022 um 15.04 Uhr
Von: Berit Hempel
Redaktion: Imke Wallefeld
Produktion: WDR 2022