Lieder für die Freiheit: Wolf Biermann im Klassik Forum
Stand: 13.11.2024, 15:06 Uhr
Wolf Biermann nimmt kein Blatt vor den Mund – erst recht nicht, seit er in der DDR mit Berufsverbot stumm geschaltet wurde. Im Klassik Forum teilt er seine Musik, von Bach und Brahms bis Biermann selbst. Und er spricht mit Christian Möller über sein bewegtes Leben, randvoll mit deutsch-deutscher Geschichte.
Wolf Biermann ist der erste "Liedermacher", er hat den Begriff geprägt und unsere Vorstellung davon: als singender Dichter und Kämpfer für die Freiheit. Obwohl ja zunächst in der Wolle gefärbter Kommunist, sind seine Gedichte von DDR-Parteioberen gefürchtet. 11 lange Jahre ist Biermanns Kunst dann verboten, bis er schließlich 1976 nach seinen ersten legendären Konzerten im Westen gar nicht wieder rein gelassen wird.
In der Bundesrepublik wird Biermann dann die Singstimme der Friedensbewegung, meinungsstark und zutiefst menschlich dichtet er weiterhin für Gerechtigkeit und Freiheit. Und dafür hebt er noch immer unverkennbar eindringlich die Stimme: Im Klassik Forum spricht Biermann über die politischen Wurzeln seines aufregenden Lebens, seine lyrischen Vorbilder zwischen Berthold Brecht und Heinrich Heine, und über seine musikalischen Ahnen. Von Hanns Eisler hat er noch gelernt, Schubert, Schumann, Brahms und Weill sind seine Traditionslinie. Und wenn er auch sonst weder an Religion noch an Kommunismus glaubt, Bach ist sein Gott.
- Sendehinweis: WDR 3 Klassik Forum | 16. November 2024, 09.05 - 12.00 Uhr
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Die Musikstücke der Sendung
| Komponist | Titel/Länge | Interpret |
|---|---|---|
| Wolf Biermann | Ich möchte am liebsten weg sein- und bleibe am liebsten hier (3'40'') | Wolf Biermann |
| Robert Schumann | Frühlingsfahrt aus: Romanzen und Balladen I, op. 45 (2'46'') | Dietrich Fischer-Dieskau, Bariton Christoph Eschenbach, Klavier |
| Robert Schumann | Die beiden Grenadiere aus: Romanzen und Balladen II, op. 49 (3'14'') | Samuel Hasselhorn, Bariton Joseph Middleton, Klavier |
| Stefan Forssén | Kyrie (nach BWV 232) aus: "The beauty of Bach" (4'52'') | Änglaspel Leitung: Stefan Forssén |
| Hanns Eisler | Die haltbare Graugans (2'17'') | Hanns Eisler, Gesang Irmgard Arnold, Gesang André Asriel, Klavier |
| Hanns Eisler | Präludium (I) aus: Deutsche Sinfonie, op. 50 (6'55'') | Hendrikje Wangemann, Sopran Gewandhausorchester Leipzig Leitung: Lothar Zagrosek |
| Hanns Eisler | An die Kämpfer in den Konzentrationslagern (II) aus: Deutsche Sinfonie, op. 50 (4'10'') | Annette Markert, Alt Gewandhausorchester Leipzig Ernst Senff Chor Leitung: Lothar Zagrosek |
| Hanns Eisler | Bauernkantate (VIII) aus: Deutsche Sinfonie, op. 50 (7'06'') | Peter Lika, Bass Volker Schwarz, Sprecher Gewandhausorchester Leipzig Ernst Senff Chor Leitung: Lothar Zagrosek |
| Wolf Biermann | Das kann doch nicht alles gewesen (2'22'') | Wolf Biermann |
| Wolf Biermann | Das kann doch nicht alles gewesen sein (2'37'') | Jan Plewka, Gesang Die Schwarz-Rote Heilsarmee |
| Johann Sebastian Bach | Allegro (1) und Adagio (2) aus: Konzert für Cembalo, Streicher und Basso continuo Nr. 1 d-Moll, BWV 1052 (18'06'') | Swjatoslaw Richter, Klavier Sinfonieorchester der UdSSR Leitung: Kurt Sanderling |
| Wolf Biermann | Großes Gebet der alten Kommunistin Oma Meume in Hamburg (4'42'') | Wolf Biermann |
| Johannes Brahms | Ihr habt nun Traurigkeit aus: Ein deutsches Requiem, op. 45 (7'27'') | Dorothea Röschmann, Sopran Berliner Philharmoniker Rundfunkchor Berlin Leitung: Simon Rattle |
| Kurt Weill | Prolog - Erstes Bild: Faulheit - Zweites Bild: Stolz aus: Die sieben Todsünden (13'19'') | Lotte Lenya, Singstimme Ernst Poettgen, Tenor Fritz Gollnitz, Tenor Julius Katona, Bariton Sigmund Roth, Bass Orchester Leitung: Wilhelm Brückner-Rüggeberg |
| Wolfgang Amadeus Mozart | "E Susanna non vien?...Dove sono i bei momenti" aus: Le Nozze di Figaro (6'51'') | Dorothea Röschmann Schwedisches Kammerorchester Leitung: Daniel Harding |
| Wolf Biermann | Loreley - Die Rheinfahrt (5'20'') | Wolf Biermann |
| Antônio Carlos Jobim | Felicidade (4'43'') | Nora Buschmann, Gitarre |
Moderation: Christian Möller
Redaktion: Susanne Ockelmann
