Poträt von Klaus Kinski, ca. Ende 1960er Jahre

Die Kinski Bänder - Gottes letztes Interview

San Francisco 1991. Ein Journalist sitzt in seinem Hotelzimmer und telefoniert. Mit Klaus Kinski. Da kann er nur zuhören und sich ergeben in die Windungen des Kinski-Mikrokosmos.

Von Lorenz Schröter

Das Hörspiel steht zum Download zur Verfügung.

Die Kinski Bänder - Gottes letztes Interview

WDR Hörspiel 20.11.2021 48:03 Min. Verfügbar bis 30.12.2099 WDR Online Von Lorenz Schröter


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Interviews mit Hollywoodstars sind nicht einfach. Sie stellen Bedingungen, verlangen Verträge, wollen auf das Titelbild und die Fotos auswählen. Normalerweise organisiert das die Agentin, doch diesmal ist Kinski selbst am Telefon. Und obwohl er nur unter den oben genannten Bedingungen ein Interview geben will, redet er viel und lang. Über Hundescheiße in Paris, über Rilke, Coppola, Werner Herzog, über Fische, die man in Zeitungspapier einwickelt, über Großschnauzen und vor allem über sich. Dem Journalisten bleibt keine andere Wahl als zuzuhören und sich auf Kinskis Monolog und wilde Assoziationen einzulassen. So ähnlich muss es den Propheten gegangen sein, die Gottes Wort empfingen. Gott stellte die Bedingungen für ein Interview. Der Prophet musste sich verpflichten, ein positives Bild von IHM zu zeichnen. Und Gott will die Coverstory. Bei dem Telefonat erkältete sich Klaus Kinski, kurz darauf starb er. Dieses letzte Interview, das kein Interview ist, zeigt die Öffentlichkeitsarbeit eines Weltstars, der hustend und frierend stundenlang erklärt, dass er nicht mit sich reden lässt.