In seinen drei letzten Klaviersonaten erreicht Franz Schubert Regionen, "wo die Phantasie durch das traurige 'Allerletzte' nun einmal vom Gedanken des nahen Scheidens erfüllt ist". So hat es Robert Schumann einmal beschrieben. Diese Sonaten bilden ein eigenes Vermächtnis, zumal Skizzen belegen, dass Schubert - für seine Verhältnisse - relativ lange an ihnen gearbeitet hat.
Bei diesen Sonaten, die in das Umfeld der "Winterreise" und des "Schwanengesangs" gehören, ist nichts mehr wie vorher. Schubert spricht nun in epischen Dimensionen. Allen drei Sonaten ist gemeinsam, dass sie im Verlauf ihrer vier Sätze einen Weg von Selbstzweifel oder innerem Konflikt durchschreiten, um am Ende, zumindest in Ansätzen, zu einem Gefühl der Heimkehr zu finden.
Herzstück der A-Dur-Sonate, der mittleren dieser drei, ist der langsame Satz, dessen Mittelteil bis dato wahrhaft un-erhörte Klänge bereithält - eine Musik, die an Grenzen stößt und Grenzen zeigen möchte. Im Schlusssatz greift Schubert ein eigenes Thema aus einer früheren Sonate wieder auf: Dieses Finale ist bezeichnend für das Gesamtschaffen des Komponisten, mit seiner Mischung aus heiterer Versöhnlichkeit, lichten Momenten des Jubels und trüben Bekenntnissen.
Der ungarische Pianist András Schiff hat sich in Konzertzyklen und CD-Einspielungen immer wieder mit dem Klavierwerken Franz Schuberts auseinandergesetzt.
In einer Werkbetrachtung erläutert er die A-Dur-Sonate D 959 als eines der herausragenden Werke der Musikgeschichte.
Eine Collage von Christoph Vratz
Redaktion: Eva Küllmer