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Fotoreproduktion nach Aufnahme von Johannes Brahsm in den 1860er Jahren

WDR 3 Werkbetrachtung: Johannes Brahms' Doppelkonzert

Es ist eine Musik der Versöhnung: Mit dem Konzert für Violine und Violoncello a-moll op.102, komponiert 1887, wollte Johannes Brahms seinen alten Zwist mit dem Geiger Joseph Joachim beilegen. Erik und Mark Schumann erläutern, was sie an diesem Werk fasziniert.

"Joachim und Brahms haben sich seit Jahren zum ersten Mal wieder gesprochen". Der Satz, den Clara Schumann im September 1887 in ihr Tagebuch schrieb, zeigt, dass der Plan von Johannes Brahms aufgegangen war. Seit sieben Jahren waren die Bande zwischen ihm und Joseph Joachim zertrennt. Man achtete sich noch als Musiker, aber man schrieb sich nicht mehr. Der Geiger war gekränkt, weil Brahms sich Jahre zuvor auf die Seite von Joachims Ehefrau Amalie geschlagen hatte, als es um seine Scheidung ging. Wie die Wogen glätten?

WDR 3 Werkbetrachtung: Johannes Brahms' Doppelkonzert

WDR 3 TonArt 04.02.2017 13:35 Min. Verfügbar bis 30.12.2099 WDR 3


Brahms hatte Robert Hausmann, dem Cellisten des Joachim-Quartetts, ein Cellokonzert versprochen. Warum nicht also auch Joachim, den Primarius des Ensembles, mit ins Boot holen? Aus diesem "lustigen Einfall" Brahms resultierte ein Stück, das in seiner Eigenart im 19. Jahrhundert fast einsam dasteht. Konzerte für mehrere Instrumente wurden damals nicht oft komponiert, und noch seltener für die Besetzung Violine und Cello.

Die Uraufführung des Doppelkonzerts dirigierte Johannes Brahms selbst. Sie fand am 18. Oktober 1887 in Köln mit dem Gürzenich-Orchester statt und stieß auf ein geteiltes Echo. Von "trostlos" und "unbedeutend" bis "wundervoll instrumentiert" und "famos" reichte das Spektrum der Kritiken.

Das Schumann Quartett vor gelben Fotohintergrund

Erik und Mark Schumann empfinden das Doppelkonzert eher als klassisch und stringent, nicht als pathetisch und romantisch. Die Brüder spielen gemeinsam mit ihrem Bruder Ken und der Bratschistin Liisa Randalu im Schumann Quartett. Auch dort genießen sie die Selbstverständlichkeit, mit der Geschwister miteinander musizieren, aufeinander reagieren. Mit ihrem Freund, dem Dirigenten Alexander Shelley, haben Erik und Mark das Doppelkonzert 2014 mit den Nürnberger Symphonikern eingespielt. Ein Werk des Miteinanders, aber auch des Gegeneinanders, ist dieses Werk für sie, das Johannes Brahms "meine letzte Dummheit" nannte.

Eine Collage von Markus Bruderreck

Redaktion: Eva Küllmer

CD-Tipp

Cover: Brahms Doppelkonzert von Erik Schumann

Brahms: Doppelkonzert
Erik Schumann, Mark Schumann
Nürnberger Symphoniker
Alexander Shelley (Leitung)
Label: Berlin Classics
Bestellnummer: 0300595BC