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Zeichnung von Beethoven mit Notenblatt im Hintergrund

WDR 3 Werkbetrachtung: Ludwig van Beethovens "Hammerklaviersonate"

Erschüttert und begeistert zugleich ist der Pianist Igor Levit, wenn er Beethovens Klaviersonate Nr. 29 B-Dur op. 106 spielt, eines der anspruchsvollsten Stücke überhaupt. Aus seiner Sicht erläutert Igor Levit die besonderen Momente der Musik.

Die "Hammerklaviersonate" gilt als eines der schwersten Werke der Klavierliteratur. Inhaltliche Deutung, Technik und Kondition - all das muss abrufbar sein. Igor Levit, der 2009 begann das Werk einzustudieren, machte Krisen durch: "Die Fuge wollte einfach nicht. Ich weiß noch, wie ich in der Musikhochschule saß und sie meinem damaligen Lehrer vorspielte. Mitten im Stück brach ich ab und begann zu fluchen."

WDR 3 Werkbetrachtung: Ludwig van Beethovens "Hammerklaviersonate"

WDR 3 TonArt 17.09.2016 16:47 Min. Verfügbar bis 30.12.2099 WDR 3


Die "Große Sonate für das Hammerklavier" komponierte Beethoven in den Jahren 1817/1818. Sie ist Erzherzog Rudolph von Österreich gewidmet. Manche Interpreten wollen im Hauptthema des ersten Satzes einen damals bekannten Hoch-Ruf auf ihn erkennen: "Vivat, Vivat Rudolphus!".

Igor Levit, spielend am Klaiver

Beethoven aber wusste, dass er kein unkompliziertes Huldigungswerk komponiert hatte, sondern Zukunftsmusik. "Da haben sie eine Sonate, die den Pianisten zu schaffen machen wird, die man in 50 Jahren spielen wird", prophezeite er seinem Verleger Artaria. Zwar beschäftigte sich sein junger Schüler Carl Czerny mit der Musik und sorgte wohl auch um 1823/24 für die erste öffentliche Aufführung. Aber erst 1836 zeigte Franz Liszt Aufsehen erregend, dass die "Hammerklaviersonate" nicht unspielbar ist.

Es waren viele Faktoren verantwortlich dafür, dass ein solch emotional extremes Werk entstehen konnte. "In drangvollen Umständen" sei es geschrieben, sagte Beethoven selbst. Sein Bruder Caspar Carl war gestorben, seine Taubheit war mittlerweile weit fortgeschritten und finanziell hielt er sich gerade über Wasser. Verhältnisse wie diese konnte er nun nicht mehr aus seiner Musik verbannen. Deshalb tun sich gerade in späten Klavierwerken wie der "Hammerklaviersonate" seelische Abgründe auf.

Igor Levit hat das Werk 2012 in einer Kirche in Finsterwalde zum ersten Mal aufgeführt und im Folgejahr auf CD eingespielt und erzählt: "Seitdem habe ich mit keiner Sonate mehr Zeit verbracht wie mit dieser. Es war ein ständiges Auf und Ab, ein Kämpfen und ein Leiden. Und auch ein unbeschreibliches Glücklichsein."

Eine Collage von Markus Bruderreck

Redaktion: Eva Küllmer

CD-Tipp

Cover: Beethoven - The Late Piano Sonatas, Igor Levit

The Late Piano Sonatas
Igor Levit (Klavier)
Label: Sony Classical
Bestellnummer: 88883757352