Worum geht es?
Die Autorin Tess Gunty nimmt ihre Leser:innen in "Der Kaninchenstall" mit in den amerikanischen Rust Belt. Früher wurde diese Region von der Industrie dominiert, mittlerweile findet man dort vor allem leerstehende Fabriken.
Die Geschichte spielt in einem heruntergekommenen Wohnkomplex, deren Bewohner:innen nach und nach vorgestellt werden. Die Hauptfigur ist die 18-jährige Blandine. Sie hat lange in Pflegefamilien gelebt, nie auf Dauer, immer wurde sie weitergereicht. Jetzt wohnt sie erstmals in einer WG.
Dünne Wände trennen sie von der Nachbarwohnung. Hier lebt eine Frau, die online Nachrufe schreibt. Dann ist da auch noch eine Mutter, die Angst hat, ihrem Baby in die Augen zu schauen, ein Rentnerpaar mit Hass auf Nagetiere, ein leuchtender Mann und viele mehr.
Warum solltet ihr dieses Buch lesen?
"Der Kaninchenstall" ist ein Roman, der sich nicht so leicht einem Genre zuordnen lässt und genau das macht ihn auch so besonders. Am ehesten lässt er sich noch mit einem Gesellschaftsroman oder auch einer Milieustudie vergleichen.
Bei den Bewohnern:innen im "Kaninchenstall" handelt es sich überwiegend um sehr skurrile und auch abgründige Figuren, die allesamt eigentlich nur ein Ziel haben: Sie wollen überleben und irgendwie ihren tristen Alltag vergessen.
Tess Gunty führt ihr Figuren nicht vor, sondern nähert sich ihnen sehr mitfühlend und bringt sie überaus glaubhaft rüber. "Der Kaninchenstall" ist ein irres, fesselndes, intensives und vor allem auch ein besonders Leseerlebnis.
Für wen ist das Buch?
Der Debütroman von Tess Gunty erinnert ein bisschen an die Romane von John Irving. Wer also ihn gerne liest, wird wahrscheinlich auch "Der Kaninchenstall" mögen.
Das Buch auf einen Blick:
Tess Gunty
Der Kaninchenstall
416 Seiten
Verlag: Kiepenheuer&Witsch
Übersetzung: Sophie Zeitz
ISBN: 978-3-462-00300-0
Preis:
