Bill Nighy als Williams in einer Szene des Films "Living - Einmal wirklich leben"

Living – Einmal wirklich leben

Stand: 17.05.2023, 00:00 Uhr

Ein unscheinbarer, pflichtbewusster Beamter erfährt, dass er nur noch wenige Monate zu leben hat. Wie soll er den Rest seiner Zeit verbringen? Was bedeutet es, das Leben wahrhaftig zu leben? Eindrucksvolle Charakterstudie mit Bill Nighy in der Hauptrolle.

Von Andrea Burtz

"Asterix & Obelix im Reich der Mitte", "Living" und "Fast & Furious 10"

WDR 2 Kino 17.05.2023 04:06 Min. Verfügbar bis 16.05.2025 WDR 2


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Darum geht's

Großbritannien in den 1950er Jahren. Witwer Rodney Williams ist ein pflichtbewusster, stiller Beamter, der in London die Abteilung für die Vergabe öffentlicher Bauaufträge leitet. Als er erfährt, sterbenskrank zu sein, geht der treue Beamte von einem Tag auf den anderen nicht mehr ins Büro. Übermannt vom Gefühl, das wahre Leben verpasst zu haben, versucht Williams erfolglos sich das Leben zu nehmen. Dann will er auf der Amüsiermeile Brightons über die Stränge schlagen, ohne zu wissen, wie das geht. Erst als ihm zurück in London zufällig die junge Mitarbeiterin Margret begegnet, findet Williams seinen Weg. In der Zeit, die ihm bleibt, will er der Nachwelt etwas hinterlassen, das in seine Möglichkeiten steht.

Darum geht's wirklich

Neben der Frage, was am Lebensende wirklich wichtig ist, geht es in "Living" um Menschlichkeit im Alltag.

Die spielen mit

Bill Nighy spielt die Hauptrolle mitreißend. Für den Part des Beamten bekam er in diesem Jahr eine Oscarnominierung.

Das sagt Kinokritikerin Andrea Burtz

"Ich wollte immer einfach nur ein Gentleman sein!" sagt Rodney Williams einmal zu Margret. "Ein Gentleman" wäre ein auch ein passender Titel für diese präzise Charakterstudie gewesen. Bill Nighy spielt den pflichtbewussten Beamten mit großer Zurückhaltung, hinter der von Szene zu Szene starke Gefühle sichtbar werden. Es gelingt Nighy, die auf den ersten Blick langweilige Figur mit Humor und große Sensibilität auszustatten. Auf diese Weise nimmt Nighy das Publikum zaghaft für sich ein. Das Drehbuch zu "Living" stammt vom britisch-japanischen Literaturnobelpreisträger Kazuo Ishiguro ("Alles, was wir geben mussten","Was vom Tage übrig blieb"), Figuren und Handlung überzeugen. Ein leiser, wehmütiger Film mit einer großen Kraft und einem hinreißenden Hauptdarsteller, der den Oscar verdient hätte.

Die Bewertung auf einen Blick

Fünf von fünf Sternen

Drama, Großbritannien, Japan, Schweden 2022

Länge: 102 min

Ab 6 Jahren

Kinostart: 18. Mai 2023