Erster privat finanzierter Weltraumspaziergang | sv

00:32 Min. Verfügbar bis 12.09.2026

"Polaris Dawn": Crew nach privatem Weltraumspaziergang sicher gelandet

Stand: 15.09.2024, 14:13 Uhr

Die Crew der privaten Weltraummission "Polaris Dawn" hat rund 740 Kilometer über der Erde ihren risikoreichen Spaziergang absolviert. Nun kehrten die vier Laien-Astronauten zurück.

Erst glückte der historische Weltraumspaziergang, jetzt auch die Rückkehr auf die Erde: Das Raumschiff Crew Dragon des privaten Raumfahrt-Unternehmens SpaceX ist nach fünf Tagen im All sicher heimgekehrt. Auf Live-Bildern des Konzerns ist zu sehen, wie die Kapsel der vierköpfigen Crew am Sonntagvormittag MESZ im Meer landete.

Begonnen hatte die Reise des Milliardärs Jared Isaacman und seiner drei Wegbegleiter am Dienstagmorgen. Nach dem Start mit einer Falcon-9-Rakete vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral an der Westküste Floridas war die Besatzung in historische Höhen aufgestiegen und schrieb dabei Geschichte - mit dem ersten privat finanzierten Weltraumspaziergang.

Erster privater Weltraumspaziergang geglückt

Die Live-Bilder des Spaziergangs waren am Donnerstag um die Welt gegangen. Darauf war zu sehen, wie sich zunächst Isaacman und dann Sarah Gillis im Raumanzug für einige Minuten aus der Luke des Crew Dragon streckten. Danach wurde die Luke geschlossen und der Druck in der Kabine wieder aufgebaut.

Isaacman hatte die Mission "Polaris Dawn" in Abstimmung mit SpaceX-Gründer Elon Musk geführt, dieser hingegen war am Boden geblieben. Mit Isaacman und der SpaceX-Angestellten Gillis gingen der ehemalige Jetpilot Kidd Poteet und die SpaceX-Mitarbeiterin Anna Menon an Bord.

Außeneinsatz riskanteste Phase der Mission

Frei im Weltraum schwebten die Laien-Astronauten während der jeweils nur wenige Minuten dauernden Aktion nicht, sie blieben auf einer Art Leiter im Eingang des Crew Dragon stehen. Getestet wurde die Beweglichkeit im Anzug, zudem wurden zahlreiche Daten gesammelt.

Der Außeneinsatz war der riskanteste Zeitraum der gesamten Mission, wie der ehemalige Astronaut Ulrich Walter erklärte. Anders als die Raumstation ISS besitzt der Crew Dragon keine Schleuse für Ausstiege. Deshalb mussten alle vier Bordmitglieder in ihre Raumanzüge schlüpfen - weil sie dem Vakuum des Weltraums ausgesetzt waren und es keine Atemluft mehr in der Kabine gab.

Weiter von der Erde entfernt als Raumstation ISS

Beim privat finanzierten Projekt "Polaris Dawn" stieg die vierköpfige Crew bis in etwa 1.400 Kilometer Höhe auf. Seit den letzten Apollo-Missionen zum Mond in den frühen 1970er-Jahren, erklärte SpaceX, seien keine Astronauten mehr so weit von der Erde entfernt gewesen wie bei "Polaris Dawn".

Zum Vergleich: Die Raumstation ISS befindet sich in etwa 400 Kilometern Höhe.

"Polaris Dawn": Wie die Weltraummission Geschichte schrieb

Von Lukas Fegers

Rund 740 km über der Erde glückte der privat finanzierten Mission "Polaris Dawn" ein Weltraum-Spaziergang. Nun kehrte die vierköpfige Crew um US-Milliardär Jared Isaacman sicher zurück.

Raketenstart der privaten Raumfahrtmission "Polaris Dawn"

Vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral an der Westküste Floridas startete die Mission "Polaris Dawn" am Dienstagmorgen in die endlosen Weiten des Alls. Unter den vier Laien-Astronauten: der US-Milliardär Jared Isaacman.

Vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral an der Westküste Floridas startete die Mission "Polaris Dawn" am Dienstagmorgen in die endlosen Weiten des Alls. Unter den vier Laien-Astronauten: der US-Milliardär Jared Isaacman.

Isaacman führte das Projekt in Abstimmung mit SpaceX-Gründer Elon Musk, der am Boden blieb. Begleitet wurde er von den SpaceX-Mitarbeiterinnen Sarah Gillis und Anna Menon sowie dem ehemaligen Jetpiloten Kidd Poteet.

Rund 740 km über der Erde kam es dann zum ersten privat finanzierten Weltraumspaziergang: Zunächst streckte sich Isaacman für einige Minuten aus der Luke des Crew-Dragon-Raumschiffs, anschließend auch Gillis.

Der Außeneinsatz war der riskanteste Punkt der Mission. Der Crew Dragon besitzt keine Schleuse für Ausstiege, alle Bordmitglieder mussten in ihre Raumanzüge schlüpfen. Denn: Es gab keine Atemluft mehr in der Kabine.

Nachdem Isaacman und Gillis in die Kabine zurückgekehrt waren, wurde die Luke wieder geschlossen. Der Weltraumspaziergang war geglückt, die Laien-Astronauten jubelten und präsentierten stolz die US-Flagge.

Am Sonntagvormittag MESZ kehrte die vierköpfige Crew nach ihrer fünftägigen Reise schließlich auf die Erde zurück. Die Raumschiffkapsel landete im Golf von Mexiko vor der Küste Floridas.

Für seine private Weltraummission hatte Isaacman keine Kosten und Mühen gescheut. Die Freude über das gelungene Abenteuer und die sichere Landung war bei allen Beteiligten riesig.

Walter: "Weltraumtourismus" statt Experimente

Der Anzug, der laut SpaceX beim "ersten kommerziellen Weltraumspaziergang" getestet wurde, soll größere Mobilität als bisher verwendete Raumanzüge gewährleisten. Das private Raumfahrt-Unternehmen will die Anzüge für spätere Missionen zum Mond und zum Mars testen. Von den vier Laien-Astronauten sollten zudem Experimente etwa zu den Auswirkungen von Raumflug und Weltraumstrahlung auf die menschliche Gesundheit durchgeführt werden.

Der ehemalige Astronaut Walter sieht derweil den Sinn der privaten Weltraummission weniger in den Experimenten, von denen nichts Großartiges zu erwarten sei. Es gehe um "Weltraumtourismus", sagte er, und "darum, den Leuten zu zeigen, dass auch Menschen wunderbar fliegen können, die keine erfahrenen Astronauten sind."

Unsere Quellen:

  • Nachrichtenagentur dpa
  • US-Raumfahrtunternehmen SpaceX

Über dieses Thema berichtete der WDR am 12.09.2024 auch im Fernsehen: Aktuelle Stunde, 18.45 Uhr.

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