Zeckengefahr in NRW: Tipps zum Schutz vor Krankheiten

Stand: 13.07.2023, 17:19 Uhr

Sie trüben den Spaß beim Spaziergang in Wald und Feld: Zecken. Die sind mit ihren Stichen nicht nur lästig, sondern können auch Krankheiten übertragen. Parasitologe Heinz Mehlhorn aus Neuss erklärt, was hilft.

Meist sitzen Zecken an Rändern von Wegen oder auf Wiesen und warten darauf, dass sie an einem Menschen hochkrabbeln können und eine Stelle zum Blut saugen finden. Dabei können die Parasiten Krankheiten übertragen. Dazu gehören die Borreliose, die das Nervensystem angreift, oder die FSME, die im schlimmsten Fall sogar eine Hirnhautentzündung auslösen kann.

Vorsorge: Anti-Zecken-Sprays und lange Kleidung

Es gibt aber auch Mittel und Wege, wie man sich gegen Zecken schützen kann, weiß Heinz Mehlhorn. Der Parasitologe aus Neuss beschäftigt sich intensiv mit Zecken und hat einige Tipps gesammelt:

Helfen kann zum Beispiel lange Kleidung. Experte Mehlhorn empfiehlt aber auch, sich etwa bei Spaziergängen in Wäldern und Parks mindestens bis zu den Knien mit einem Anti-Zecken-Spray einzusprühen - selbst wenn man eine lange Hose trägt. "Die Tiere lassen sich in den meisten Fällen dann wieder runterfallen, wenn sie das riechen", sagt er.

Kontrolle: Körper gründlich nach Zecken absuchen

Nach einem Aufenthalt in der Natur sollte man sich unbedingt nach Zecken absuchen, rät der Parasitologe: "Den Stich selbst merkt man nämlich nicht." Die Zecke pumpe dabei Speichel in die Einstichstelle, der leicht betäubend wirke. Erst durch eine entstehende Entzündung mache sich ein Stich bemerkbar.

Wer eine Zecke entdeckt, die sich bereits festgesetzt hat, sollte diese möglichst schnell mit einer Pinzette vollständig entfernen. Dabei ist es wichtig, dass der Körper des Tiers dabei nicht gequetscht wird. Die Einstichstelle sollten Betroffene im Blick behalten und im Zweifel von einem Arzt untersuchen lassen.

Extra-Schutz: Impfung kann FSME-Infektion verhindern

Wenn man vorhabe, in FSME-Risikogebiete zu fahren, sei es sinnvoll sich gegen FSME impfen zu lassen, findet Heinz Mehlhorn. Laut dem Robert-Koch-Institut waren 98 Prozent der zuletzt an FSME-Erkrankten gar nicht oder nur unzureichend gegen die Krankheit geimpft. Ein hoher Anteil der Erkrankungen könne durch eine Impfung verhindert werden, so das RKI.

Solingen seit 2021 FSME-Risikogebiet

Das Risiko für eine FSME-Infektion ist vor allem in Süddeutschland hoch, aber auch in Nordrhein-Westfalen gibt es ein sogenanntes "FSME-Risikogebiet", also eine Region, in der mindestens eine Infektion pro 100.000 Einwohner nachgewiesen wird. Wenn dieser Wert überschritten wird, gilt der Kreis mindestens 20 Jahre lang als "Risikogebiet". So ist es auch beim Kreis Solingen, der seit 2021 als erstes und einziges FSME-Risikogebiet in NRW gilt. Eine genaue Auflistung der FSME-Risikogebiete hat das RKI erstellt.

Zecken - Womit muss man jetzt wieder rechnen? Quarks Daily – Dein täglicher Wissenspodcast 05.04.2023 25:27 Min. Verfügbar bis 04.04.2028 WDR Online

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Über dieses Thema berichten wir am 13.07.2023 in der Lokalzeit aus Düsseldorf.