"Menschen machen auch Fehler", sagt Meckenheims Bürgermeister Holger Jung versöhnlich, als er am Dienstag zwischen den 1.120 neu gepflanzten Bäumen steht. Es tue ihm immer noch leid für die Firma und ihren Mitarbeiter, der vor rund einem Jahr versehentlich mehr als eintausend Bäume gerodet hatte. Denn der Fall hatte bundesweit für Aufmerksamkeit gesorgt.
Gespendete Bäume aus Versehen gerodet
Die Stadt hatte damals eine Fremdfirma damit beauftragt, eine Fläche zu mulchen, um sie für das Pflanzen weiterer Bäume vorzubereiten. Direkt nebenan wuchsen allerdings schon mehr als eintausend Bäume, die bis zu sechs Meter hoch waren. Die waren im Jahr 2020 von der Stiftung "Deutsche Kinderdirekthilfe" gepflanzt worden - mithilfe von Spenden.
Beim Einsatz mit der schweren Maschine wurden sie versehentlich fast komplett gerodet. Längere Zeit schoben sich die Stadt Meckenheim und das Unternehmen gegenseitig die Schuld für diesen Fehler zu. Jetzt regelt eine Versicherung den finanziellen Schaden und zahlt insgesamt 60.000 Euro für die neuen Bäume, das Einpflanzen und eine mehrjährige Pflege.
"Es hat viele Tränen gegeben"
Für den Stiftungsvorsitzenden Norbert Schaffrath war die Nachricht von den abgeholzten Bäumen damals ein Schock. "Es hat viele Tränen gegeben, bei Kindern und Spendern", berichtete er im Januar. Denn viele Kinder hatten nach der ersten Pflanzaktion Patenschaften für die Bäume übernommen. Sie hatten Namensschilder an die Bäume gehängt und waren im heißen Sommer sogar mit Gießkannen vorbei gekommen.
Herbstwetter hilft den neuen Bäumen beim Anwachsen
Eine einzige Reihe von Bäumen war bei der versehentlichen Rodung vor einem Jahr verschont geblieben. Die überragt jetzt deutlich die noch kleinen, jungen Bäume, die gerade frisch angepflanzt wurden. Immerhin bekommen sie dank des herbstlichen Regens gerade jede Menge Unterstützung von oben beim Anwachsen. Schaffrath freut sich, dass die Ausgleichsfläche der Stadt Meckenheim sich nun langsam von dem "herben Schlag" erholen kann.
Aktion mit Kindern im Frühling geplant
Eigentlich hätte man die jungen Bäume auch gerne zusammen mit den Kindern gepflanzt. Wegen des Wetters und der knappen Zeit vor dem Winter ging es jetzt aber darum, möglichst schnell noch alle klimaresistenten Bäume wie Feldahorn, Stieleichen oder Hainbuchen einzusetzen. Deshalb will die Stiftung im kommenden Frühjahr eine Aktion mit Kindern nachholen. Die können dann auch wieder Baumpatenschaften übernehmen.
Eine Vorsichtsmaßnahme soll verhindern, dass die Bäume noch einmal versehentlich gerodet werden: Ein Schild weist auf die Spendenaktion hin. Das hatte man eigentlich schon vor vier Jahren aufstellen wollen. Hätte es damals schon dort gestanden, wäre es zu der versehentlichen Rodung vor einem Jahr vielleicht nie gekommen.
Unsere Quellen:
- Norbert Schaffrath, Stiftung "Deutsche Kinderdirekthilfe"
- Holger Jung, Bürgermeister der Stadt Meckenheim
- Stadt Meckenheim