Ein Bagger gräbt Schutt um. Drei Experten von der Kriminalpolizei stehen davor und schauen zu.

Hausexplosion in Hemer: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Unbekannt

Stand: 12.07.2022, 16:11 Uhr

Nach der Hausexplosion mit einem Todesopfer in Hemer räumt dort jetzt ein Bagger die Trümmer beiseite. Ermittler suchen darunter nach Hinweisen auf die Ursache der Explosion.

Behutsam hebt der Bagger Trümmerteile hoch. Ermittler der Kriminalpolizei und Brandsachverständige dokumentieren jeden Schritt. Sie wollen herausfinden, wo im Haus die Explosion ihren Ursprung hatte und was sie ausgelöst hat. Dabei wollen sie auch persönliche Gegenstände und Unterlagen der Hausbewohner sichern.

Die Staatsanwaltschaft Hagen ermittelt gegen Unbekannt wegen Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion. Ein Polizeisprecher sprach gegenüber der Deutschen Presse-Agentur von einem "normalen Vorgang". Es gebe bisher keine Hinweise darauf, dass es keine Gasexplosion gewesen sei. Die beiden Schwerverletzten schweben noch in Lebensgefahr.

Staatsanwaltschaft wartet auf Sachverständigengutachten

Auch erste Zeugenvernehmungen haben bereits stattgefunden. Die Ermittlungen stünden aber noch ganz am Anfang, hatte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Samstag dem WDR erklärt. Es gelte, erstmal das Sachverständigengutachten abzuwarten.

Bewohnerinnen und Bewohner haben alles verloren

Jean Pierre Orto war gerade 15 Minuten zu Hause, als das Haus explodierte. Der 27-Jährige konnte sich selbst befreien, wurde an der Schulter verletzt - er musste im Krankenhaus genäht werden. Der Friseurmeister hat alles verloren, nicht mal Schuhe hat er noch. Er wohnt vorerst bei seiner Mutter.

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Ein anderer Bewohner habe am Unglücksort bitterlich geweint, berichtete WDR-Reporterin Claudia Roelvinck am Samstag. Szenen wie diese gingen vielen Menschen in dem Ort sehr nahe.

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Spendenkonto für Betroffene in Hemer eingerichtet

Wie die Stadt Hemer auf Facebook mitteilte, ist für die Betroffenen der Explosion ein Spendenkonto eingerichtet worden. Demnach sind rund 3.500 Euro auf dem Spendenkonto eingegangen (Stand 11.07.22). Die Bürgerstiftung der Stadt wolle sowohl die Opfer als auch die betroffenen Nachbarn unterstützen und werde diese kurzfristig kontaktieren, hieß es. Ebenso könnten sich betroffene Familien mit der Stiftung in Verbindung setzen.

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Eine Tote - keine Vermissten mehr

Vermisst wird nach der Hausexplosion niemand mehr. Am Samstagmorgen wurde eine 57-jährige Bewohnerin des Hauses tot geborgen. Zwei lebensgefährlich verletzte Personen - eine 32-jährige Frau und ein 36-jähriger Mann - konnten aus den Trümmern befreit werden und kamen ins Krankenhaus. Auch sie wohnten in dem Haus. Zuvor war bereits ein schwerverletzer Mann auf den Trümmern gefunden worden. Er hatte sich offenbar selbst befreien können. Drei Menschen wurden zudem leicht verletzt.

Feuerwehrmann: So etwas noch nie erlebt

Von dem Haus ist nur noch ein großer Schutthaufen übrig geblieben. Die Wucht der Zerstörung schockiert selbst erfahrene Einsatzkräfte. "Ich habe auch schon einige Einsätze mit Gasexplosionen miterlebt", sagte Andreas Schulte von der Feuerwehr Hemer. Er habe aber noch nie erlebt, "dass ein Haus komplett zerstört ist und nichts mehr steht. Komplett alles weg ist. Keine Außenwände, kein Giebel."

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NRW-Innenminister Reul dankt Helferinnen und Helfern

NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) war bereits am Samstagmorgen in Hemer, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Zu den laufenden Ermittlungen wollte er sich nicht äußern. Er sprach mit Blick auf die tödlich verunglückte Frau von dem Schlimmsten, "was man sich vorstellen kann". Er bete zudem für die Verletzten im Krankenhaus. Reul bedankte sich auch bei allen beruflichen und ehrenamtlichen Einsatzkräften vor Ort.