Börsenexpertin Anja Kohl berichtet über die Inflation und die EZB-Zinsen Aktuelle Stunde 12.12.2024 36:58 Min. UT Verfügbar bis 12.12.2026 WDR

Niedrigere Zinsen: Wo lohnt es sich noch, Geld anzulegen?

Stand: 12.12.2024, 19:49 Uhr

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat eine weitere Zinssenkung beschlossen. Was das für die Verbraucher und ihre Geldanlage heißt.

Schon im September und Oktober hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins gesenkt. Am Donnerstag hat sie noch einmal nachgelegt, zum vierten Mal in diesem Jahr - diesmal von 3,25 auf 3,00 Prozent. Was das für Verbraucherinnen und Verbraucher bedeutet.

Wie wirkt sich die Zinssenkung aus?

Wer einen Kredit aufnehmen will, profitiert davon - denn Kredite werden dadurch billiger. Wer aber Geld anlegen will, steht künftig schlechter da. Trotzdem gibt es immer noch Möglichkeiten, Geld lukrativ anzulegen. Die Stiftung Warentest hat dazu Angebote von mehr als 100 Geldinstituten miteinander verglichen.

Das Ergebnis: Auf einigen Tagesgeldkonten ist auch jetzt noch ein Zinssatz von mehr als 3,5 Prozent drin. Im Durchschnitt liegen die 20 besten Tagesgeldangebote aber alle unter 3 Prozent Zinsen. Tagesgeldkonten haben den Vorteil, dass man jederzeit Geld einzahlen kann und auch jederzeit abheben kann. Und sie eignen sich hervorragend als Notfallreserve, falls zum Beispiel das Auto kaputt geht und eine teurere Reparatur notwendig wird.

Was ist beim Tagesgeld zu beachten?

Stiftung Warentest hat Geldanlagen verglichen | Bildquelle: WDR / imago stock&people

Gerade regionale Banken wie zum Beispiel Sparkassen zahlen deutlich weniger als 1 Prozent auf Tagesgeld. Sich Rat bei Zinsportalen zu holen, ist nach Ansicht der Stiftung Warentest auch nicht immer eine gute Idee. Als Beispiel führt sie das Portal "Weltsparen" an, wo nur etwa die Hälfte der angebotenen Banken zu empfehlen ist, weil die andere Hälfte mit Einlagensicherungen aus wirtschaftlich instabilen Ländern arbeitet. Und auch bei den Empfehlenswerten gelten die üppigen Zinsen meistens nur für Neukunden und nur für einen begrenzten Zeitraum - zum Beispiel für die ersten drei Monate.

Was sich auf jeden Fall lohnt: ein Blick auf die Zinszahlungsbedingungen, also wie oft Zinsen gutgeschrieben und dann auch wieder mitverzinst werden. Der Zinseszins kann die Rendite am Ende auf jeden Fall noch in die Höhe treiben.

Wie sieht es bei Festgeldkonten aus?

Die Zinsen auf Festgeld fallen noch ein bisschen niedriger als bei Tagesgeldkonten, sie liegen in der Spitze bei 3,25 Prozent. Festgeldkonten sind aber nur sinnvoll, wenn ich Geld übrig habe und es erstmal nicht ausgeben will - beispielsweise, wenn ich 20.000 Euro oder mehr geerbt habe. Die Stiftung Warentest empfiehlt hier eine Kombination aus Tagesgeld und Festgeld.

Unsere Quellen:

  • Nachrichtenagentur DPA
  • Tagesgeld-Vergleich der Stiftung Warentest