Wir leben in einem Land der Mieterinnen und Mieter. Laut Zensus 2022 liegt die Eigentümerquote in NRW bei 40,1 Prozent. Dabei gibt es deutliche Unterschiede zwischen Stadt und Land. Im Hochsauerlandkreis sowie den Kreisen Olpe und Höxter wird noch mehr als die Hälfte der Wohnungen und Häuser von den Eigentümern bewohnt. In Köln ist es hingegen nur knapp jede vierte Wohnung, in Düsseldorf sogar nur gut jede fünfte.
Mit einer Eigentümerquote von 43,6 Prozent liegt Deutschland europaweit auf dem vorletzten Platz, nur in der Schweiz ist die Quote noch geringer. Zum Vergleich: In der Slowakei und Ungarn liegt die Eigentümerquote bei rund 90 Prozent.
Hohe Mieten als Gefahr für Altersarmut
Das Pestel-Institut warnt in einer Studie: Die geringe Eigentümerquote kann zur Gefahr für die Altersvorsorge werden. "Steigende Mieten drängen immer mehr ältere Menschen in die Altersarmut", sagt Matthias Günther, Leiter des Pestel-Instituts.
Matthias Günther vom Pestel-Institut
Wer hingegen mit einer abbezahlten Immobilie den Ruhestand erreiche, könne wesentlich gelassener sein. Da viele Eigentümer vor dem Ruhestand noch "letzte Modernisierungen" vornehmen, könne die Immobilie danach ohne größere Investitionen "abgewohnt" werden.
Mehr Vermögen dank Eigenheim
Auch eine Studie des Forschungsinstituts Empirica hat gezeigt: Eigentümerinnen und Eigentümer haben bei Beginn der Rente ein deutlich höheres Vermögen als Mieterinnen und Mieter.
Befragt wurden Menschen mit einem Nettoeinkommen zwischen 1.700 und 2.300 Euro im Monat. Diejenigen, die im Eigentum leben, hatten zu Beginn der Rente ein fünf Mal so hohes Nettovermögen wie die Mieterinnen und Mieter.
Nicht die komplette Rate geht in die Altersvorsorge
Solche Statistiken sind allerdings mit Vorsicht zu genießen, schließlich tauchen hier nur die Fälle auf, in denen der Immobilienkauf wirklich geglückt ist und nicht zum Beispiel einer Scheidung oder einer geplatzen Anschlussfinanzierung zum Opfer gefallen ist.
Hinzu kommt: Die monatliche Kreditrate fließt nicht eins zu eins in die Altersvorsorge. Eigentümer müssen Geld für Reparaturen und Instandhaltungen zurücklegen. Der Verband Privater Bauherren empfiehlt je nach Alter der Immobilie monatlich bis zu einen Euro pro Quadratmeter einzuplanen. Bei einer 130 Qudratmeter großen Wohnung ergeben sich so jährlich knapp 1.500 Euro.
Und ob das Eigentum für die Altersvorsorge wirklich die beste Wahl ist, hängt letztendlich auch von der individuellen Lebenssituation ab: Schließlich macht ein Eigenheim unflexibel. Wer umziehen will, muss seine Immobilie verkaufen. Die Kaufnebenkosten - oft immerhin mehr als zehn Prozent - erhalten Eigentümer allerdings nicht zurück.
Unsere Quellen:
- Zensus 2022
- Empirica
- Pestel-Institut
- Verband Privater Bauherren