Essen unter Wasser - Unwetter im Ruhrgebiet | sv

00:37 Min. Verfügbar bis 17.08.2025

Überflutete Straßen, vollgelaufene Keller: Unwetter über NRW

Stand: 17.08.2023, 16:05 Uhr

In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag gab es in NRW örtlich starke Gewitter. Teilweise auch mit Starkregen und Hagel. Am stärksten war das Ruhrgebiet betroffen.

In der Nacht sind schwere Gewitter über NRW gezogen. Der Deutsche Wetterdienst gab eine Unwetterwarnung für das Ruhrgebiet heraus, das auch am stärksten betroffen war.

In Gelsenkirchen wurden Straßen komplett überflutet, teils schwere Sturmböen ließen Bäume umkippen, die teilweise auf Fahrzeuge fielen. Nachdem ein Regenrückhaltebecken übergelaufen war, stand das Wasser in einigen Straßen bis zu 1,50 Meter hoch. Dort musste die Feuerwehr Schlauchboote einsetzen. Nach Informationen der Feuerwehr mussten mehrere Menschen an einigen Autobahnunterführungen aus ihren Fahrzeugen gerettet werden. Allein in Gelsenkirchen rückte die Feuerwehr bis 4 Uhr rund 150 Mal aus. Am Donnerstagmorgen waren dort immer noch rund 100 Einsätze zu bewältigen.

Auch in Essen regnete es so stark, dass die Wassermassen nicht über die Kanalisation abfließen konnten. Im Stadtteil Stoppenberg stand das Wasser auf einigen Straßen kniehoch. Die Feuerwehr musste zu 90 Einsätzen ausrücken. Souterrain-Wohnungen seien bis zur Zimmerdecke vollgelaufen, Gullydeckel aufgrund des immensen Wasserdrucks in die Luft katapultiert worden, zahlreiche Fahrzeuge liefen voll. Laut Feuerwehr Essen kam eine Spezialpumpe zum Einsatz, die rund 6.000 Liter Wasser pro Minute abpumpt.

An der Wetterstation der WDR-Wetterredaktion in Waltrop-Abdinghof wurden innerhalb von sechs Stunden 68 Liter pro Quadratmeter registriert. An der Uni in Dortmund fielen im selben Zeitraum 45 Liter pro Quadratmeter, in Düsseldorf 34 und Lage-Hörste (Kreis Lippe) 32 Liter.

Chaos und Wasser auf den Straßen: Unwetter im Ruhrgebiet

In der Nacht sind schwere Gewitter über NRW gezogen. Der Deutsche Wetterdienst gab eine Unwetterwarnung für das Ruhrgebiet heraus, das auch am stärksten betroffen war.

Geflutete Straßen in Tinenkamp in Gelsenkirchen

Nach den schweren nächtlichen Gewittern im Ruhrgebiet wird an vielen Orten erst am Morgen das Ausmaß sichtbar. Viele Straßen sind noch überflutet - so wie hier in Gelsenkirchen-Bismarck.

Nach den schweren nächtlichen Gewittern im Ruhrgebiet wird an vielen Orten erst am Morgen das Ausmaß sichtbar. Viele Straßen sind noch überflutet - so wie hier in Gelsenkirchen-Bismarck.

Die Feuerwehr Gelsenkirchen war in der Nacht im Dauereinsatz und hatte auch am Morgen noch viel zu tun.

Viele Gullys liefen über, weil die Kanalisation die Wassermengen nicht mehr halten konnte.

Die Feuerwehr war stellenweise mit Schlauchbooten unterwegs.

Neben der Feuerwehr war in Gelsenkirchen auch das Technische Hilfswerk im Einsatz, um Hilfe zu leisten.

Die Pumpen liefen auch am Morgen noch auf Hochtouren - so wie hier im Gelsenkirchener Stadtteil Bismarck.

Viele Autobesitzer in Gelsenkirchen wurden von dem Unwetter überrascht.

Sie konnten ihre Fahrzeuge nicht mehr rechtzeitig in Sicherheit bringen.

Die Feuerwehr in Gelsenkirchen musste mehrere Autofahrer aus ihren Fahrzeugen retten.

Besonders betroffen waren die Stadtteile Bismarck, Schalke, Feldmark und Bulmke-Hüllen.

Nicht nur Straßen wurden geflutet, auch Bäume stürzten wegen des schweren Gewitters um. In Gelsenkirchen wurde dieses Auto getroffen.

Auch im benachbarten Essen gab es Überschwemmungen wegen des Starkregens.

Der Wasserdruck war so stark, dass Gullydeckel regelrecht in die Höhe katapultiert wurden, teilte die Feuerwehr mit.

Mit Spezialpumpen, die auch beim Hochwasser im Ahrtal zum Einsatz kamen, versuchte die Feuerwehr, der Situation Herr zu werden. Rund 6.000 Liter Wasser wurden pro Minute abgepumpt.

Auch in Dortmund liefen zahlreiche Keller mit Wasser voll. Die Feuerwehr rückte 35 Mal aus. In Unna und Recklinghausen wurden einige Keller überflutet. In Recklinghausen stand eine Straße unter Wasser, sodass drei Fahrzeuge nicht mehr vorwärtskamen. In Herne war vor allem der Stadtteil Wanne betroffen. Straßen standen dort teilweise bis zu 1 Meter unter Wasser und waren nicht passierbar. Die Feuerwehr, die von THW, Polizei und Tiefbauamt unterstützt wurde, rückte zu 36 Einsätzen aus. In Gütersloh musste die Feuerwehr circa 30 Mal ausrücken, meist waren vollgelaufende Keller die Ursache. In Wuppertal hat die Schwebebahn ihren Betrieb eingestellt, da sich auf Höhe des Bayer-Geländes eine Arbeitsplattform gelöst hatte. Zunächst hatten die Stadtwerke mitgeteilt, dass dies eine Folge des Gewitters war. Später wurde diese Angabe gegenüber dem WDR korrigiert: Der Zwischenfall habe nichts mit dem Unwetter zu tun gehabt, hieß es vonseiten der Stadtwerke.

Ruhrgebiet unter Wasser

WDR aktuell 17.08.2023 15:08 Min. Verfügbar bis 17.08.2025 WDR Von Björm Henke

Flughafen Frankfurt streicht Dutzende Flüge

Ebenfalls von den Unwettern betroffen waren Teile von Hessen, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Thüringen. Wegen des Starkregens über Frankfurt am Main wurden am dortigen Flughafen Dutzende Flüge gestrichen: Am Mittwochabend hätten sich unter anderem auf dem Vorfeld große Wassermengen gesammelt, sagte ein Sprecher des Flughafens. Flüge konnten nicht rechtzeitig abheben oder mussten zu anderen Flughäfen umgeleitet werden.

Am Donnerstag wieder Temperaturen bis 26 Grad

Im Laufe des Donnerstags soll es in NRW wieder vielerorts schwül und warm werden - bei Tageshöchstwerten bis etwa 26 Grad. In den höheren Lagen in NRW kann es am Nachmittag erneut zu kräftigen Schauern und Gewittern kommen. Trockener und sonniger könnte es am Freitag werden, wie es aus der WDR-Wetterredaktion heißt.

Lokalzeit Rhein und Ruhr: Unwetter über NRW

00:43 Min. Verfügbar bis 17.08.2025 Von Alicia Theisen


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