Es bleibt sommerlich warm - und zu trocken

Stand: 12.05.2022, 06:21 Uhr

Sonnenanbeter dürften frohlocken: Es bleibt sommerlich in NRW. Doch Regen ist nicht in Sicht. Das macht gerade Wiesen und Sträuchern zu schaffen. Die Brandgefahr ist hoch.

Am Wochenende wird es wieder bis zu 28 Grad warm. Davor kommt eine kurze Erholungspause: Am Donnerstag klettern die Temperaturen "nur" auf 23 Grad, so die WDR-Wetterexperten. Auch wenn es in der Nacht ein paar vereinzelte Schauer gegeben hat, bleibt es trocken - zu trocken. Im März und April ist nur ein Bruchteil des Regens gefallen, der für die Jahreszeit eigentlich üblich wäre.

Hohe Brandgefahr für Grasflächen

Das macht den Böden bereits zu schaffen. "Abgesehen vom äußersten Süden Deutschlands ist die Bodenfeuchte verbreitet gesunken", meldete der Deutsche Wetterdienst Anfang der Woche. Die trockensten Gebiete sind in Sachsen-Anhalt und Brandenburg zu finden - und regional vom Niederrhein bis ins Rhein-Main-Gebiet.

In NRW leiden in den höheren Bodenschichten bereits viele Standorte unter leichtem bis extremen Trockenstress. Daher drohen NRW-weit Brände, gerade bei Sträuchern und Wiesen. Der "Grasland-Feuerindex" des DWD steht knallrot bei Stufe vier von fünf.

Die Waldbrandgefahr ist indes nicht so hoch, sie steht bei Stufe drei von fünf. Doch die Wald-Schäden aus den vergangenen trockenen Jahren sind nach wie vor immens. 115.000 Hektar Wald sind der Dürre und dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen. Das sind nach Angaben des Landesforstbetriebs Wald und Holz NRW in Münster gut zwölf Prozent der nordrhein-westfälischen Waldfläche. "Einerseits läuft die Aufforstung auf Hochtouren", sagt ein Sprecher Ende April. "Andererseits gehen wir nicht davon aus, dass die Borkenkäferkalamität beendet ist."

Prognosen für Deutschland und Europa

Die Bilanzen des Deutschen Wetterdienstes weisen schon seit Jahren immer wieder nicht nur Temperaturanstiege im Vergleich zu früheren Zeiten auf, sondern auch Niederschlagsmangel. Gerade im Nordosten Deutschlands klagen die Landwirte schon seit Jahren regelmäßig über Dürreprobleme. Im April etwa fielen dort teilweise nur 25 Liter Regen pro Quadratmeter und verstärkten das bereits bestehende Niederschlagsdefizit.

Global ist die Zahl und Dauer von Dürreperioden seit dem Jahr 2000 um 29 Prozent gestiegen. Das geht aus dem UN-Dürrebericht hervor, der am Mittwoch auf der 15. Weltbodenkonferenz in Westafrika vorgestellt wurde.

In Europa wurden im vergangenen Jahrhundert 45 größere Dürren verzeichnet, die Millionen Menschen trafen und einen wirtschaftlichen Gesamtschaden von 27,8 Milliarden Dollar verursachten. Inzwischen seien rund 15 Prozent der Landfläche und etwa 17 Prozent der Bevölkerung der EU von Dürre betroffen, so der UN-Bericht. Die jährlichen wirtschaftlichen Verluste in der EU und in Großbritannien beliefen sich inzwischen auf neun Milliarden Euro jährlich.

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