Mit neuen Therapien gegen Krebs

Stand: 27.11.2024, 16:34 Uhr

Das Knochenmarktransplantationszentrum der Uniklinik Münster feiert sein 25-jähriges Bestehen. Ärzte sind im Kampf gegen bestimmte Krebserkrankungen immer erfolgreicher.

Von Marco Poltronieri

Heinz-Bernhard Brockmann musste lange durchhalten, aber schließlich besiegte er den Krebs. 2018 wurde bei dem heute 68-Jährigen eine aggressive Form von Lymphdrüsenkrebs diagnostiziert. Verschiedene Therapien halfen immer nur kurzfristig, die Erkrankung kehrte jedes Mal zurück. Den entscheidenden Durchbruch brachte die Stammzellspende eines Fremdspenders, die er im Knochenmarktransplantationszentrum der Uniklinik Münster erhielt. Das war vor drei Jahren. Seitdem geht es ihm gut.

Erfolg dank moderner Behandlungsmöglichkeiten

"Wir haben immer mehr Patienten, die von den modernen Therapien profitieren und damit länger leben", erläutert der Leiter des Knochenmarktransplantationszentrums, Professor Matthias Stelljes. Im Zentrum werden Patienten und Patientinnen mit Leukämien und Lymphdrüsenkrebs behandelt. Dabei stehen den Spezialisten mehrere Optionen zur Verfügung: eine Standardbehandlung mit einer Chemotherapie, eine Therapie mit Antikörpern oder eine Stammzellspende. Besonders innovativ und vielversprechend ist die sogenannte "Car-T-Zell-Therapie". Dabei greifen im Labor gentechnisch veränderte Immunzellen den Krebs im Körper des Patienten gezielt an.

Größtes Zentrum in NRW

Von solchen tollen Therapieaussichten konnten die Mediziner 1999 bei der Eröffnung des Zentrums nur träumen. Mit gerade mal 22 Patienten fing die Einrichtung an, mittlerweile sind es pro Jahr fast zehn Mal so viele. Das Knochenmarktransplantationszentrum in Münster hat sich seitdem stetig vergrößert. Nach Hamburg ist es das zweitgrößte in Deutschland, in Nordrhein-Westfalen ist es bereits an der Spitze. Zudem betreibt es eines der größten Stammzelltransplantations-Programme in ganz Europa. Da kommt ganz schön viel Spezialisten-Power zusammen.

Patienten haben bessere Überlebenschancen

Wovon in erster Linie viele Krebs-Patienten profitieren. Ihre Überlebensrate hat sich stetig verbessert. Nach Angaben des Deutschen Registers für Stammzelltransplantationen leben noch 40 bis 50 Prozent der Betroffenen fünf Jahre nach der Behandlung – vor Jahrzehnten noch undenkbar. Heinz-Bernhard Brockmann hat also gute Chancen, weiterhin ein gesundes Leben führen zu können. "Es geht mir gut. Auch wenn ich nicht mehr alles so machen kann wie früher," ergänzt er augenzwinkernd.

Mit neuen Therapien gegen Krebs WDR Studios NRW 27.11.2024 00:48 Min. Verfügbar bis 27.11.2026 WDR Online

Unsere Quellen:

  • WDR-Reporter vor Ort
  • Professor Matthias Stelljes, Knochenmarktransplantationszentrum,
  • Heinz Bernhard Brockmann