Luftaufnahme vom Soester Altstatdtbereich, in der Mitte neben einer Kirche ein Riesenrad

Sicherheitskonzept für die Soester Allerheiligenkirmes steht

Stand: 06.11.2024, 20:55 Uhr

Nach dem Anschlag in Solingen hat die Polizei beim Sicherheitskonzept der Allerheiligenkirmes in Soest noch einmal nachgelegt.

Von Heinrich ButtermannHeinrich Buttermann

Bei der größten Alstadtkirmes Europas drängeln sich ab Mittwoch wieder Hunderttausende durch die Gassen der Kleinstadt Soest. Insgesamt werden es bis Sonntagabend wohl wieder mehr als eine Million Besucher sein. Doch diesmal werden erstmals Teile der Kirmes von der Polizei per Video überwacht. Nicht die einzige Neuerung.

Videoüberwachung schafft mehr Kontrolle

Polizei verstärkt Videoüberwachung auf Frühkirmes

Polizei verstärkt Videoüberwachung auf Frühkirmes

Livebilder vom Marktplatz und vom Bahnhofsvorplatz werden direkt in die Polizeizentrale überspielt. So können die Beamten jederzeit genau hinschauen und entscheiden, wo die Einsatzkräfte hingeschickt werden sollen.

"Das System hat sich im vergangenen Monat in Lippstadt bewährt", erklärt dazu eine Polizeisprecherin. In der Nachbarstadt wurden neun Tage lang Kirmes gefeiert - in diesem Jahr ausgesprochen friedlich, hatte die Bilanz ergeben.

Nochmal mehr Polizei auf dem Rummel

Zusätzlich zu den Kameras werden auch nochmal mehr Polizeibeamte auf dem Riesen-Rummel in Soest eingesetzt. Dabei wird die Soester Polizei wieder von anderen Wachen und auch durch Hundertschaften aus dem Umfeld unterstützt.

Genaue Zahlen werden nicht veröffentlicht: Aber schon in den vergangenen Jahren waren immer häufiger Polizeitrupps zu sehen, die durch die Menschenmassen patrouillierten. Das soll in diesem Jahr noch einmal verstärkt werden.

"Das ist der über das Jahr herausragende Einsatz der Polizei hier", heißt es aus der Pressestelle: Soest hat eigentlich um die 50.000 Einwohner, ein Vielfaches an Gästen kommt dazu.

Kontrollen ohne Anlass erlaubt

Eine Hand hält ein scharfes Messer in der Hand

Ein Messerfund bei einer Kontrolle

Die Polizei hat dabei natürlich in erster Linie Verdächtige im Blick, die ähnlich wie in Solingen andere Menschen angreifen könnten. Dafür wurde die "strategische Fahndung" eingeführt. Das bedeutet, dass die Polizei immer und jeden auf der Kirmes kontrollieren darf und auch Taschen durchsuchen kann.

Und zwar ohne jeden Anlass. Wer auffällt und nur im Ansatz verdächtig erscheint, wird kontrolliert. So sollen Uniformierte und zivile Streifen und Beamtengruppen für mehr Sicherheit sorgen.

Wer Verdächtiges sieht, kann sich außerdem jeder Zeit und schnell an die Beamten vor Ort, an die Kirmeswache und natürlich an die 110 wenden - auch die Leitstelle wurde dafür aufgestockt.

Kirmes ist deutlich "luftiger" aufgestellt

Damit es eine möglichst rundherum sichere Allerheiligenkirmes wird, haben sich im Vorfeld 25 Vertreter von Polizei, Ordnungsamt, Feuerwehr, Rettungsdienst, ehrenamtlichem Sanitätsdienst, Technischem Hilfswerk und Behörden an einen großen Tisch gesetzt.

Die Anforderungen an alle Beteiligten sind in den vergangenen Jahren immer größer geworden: Terroranschläge mit Lastwagen haben dafür gesorgt, dass große Straßensperren die Zufahrten zur Kirmes für mögliche Attentäter blockieren. Gleichzeitig sind Rettungswege vergrößert und besser ausgeschildert worden.

Aufbau der Soester Allerheiligenkirmes 2019

Aufbau der Soester Allerheiligenkirmes 2019

Aufmerksamen Kirmes-Besuchern dürfte in den vergangenen Jahren nicht entgangen sein, dass die Kirmes luftiger gestellt ist "als früher". Außerdem sind Geschäfte und Karussells deutlich mit Nummern versehen, um Polizei und Rettungsdienst schnell sagen zu können, wo sie gebraucht werden.

Wer falsch parkt wird abgeschleppt

Koordiniert werden die Notrufe über die Leitstellen der Polizei (110) und der Feuerwehr (112). Gleichzeitig gibt es ein Krisenteam zu den Hauptbesuchszeiten: Sie können eingreifen, wenn es zu größeren Schadenslagen kommen sollte.

Das wird übrigens auch immer wieder geprobt: Die Feuerwehr testet vor dem Rummel, ob sie auch mit ihrem großen Leiterwagen alle Ecken auf der Kirmes erreichen kann.

Das Blaulicht eines Polizei-Streifenwagens.

Das klappt dank der genauen Vorplanung für die enge Innenstadt gut. Für Probleme sorgen eher parkende Autos in den schmalen Gassen, die den Einsatzfahrzeugen zu wenig Platz lassen. "Deshalb wird auch rigoros abgeschleppt", sagt die Stadtverwaltung.

Feuerwehr übt Rettung am "Skyfall"

Damit man wirklich für alle Eventualitäten vorbereitet ist, gab es am letzten Wochenende vor der Kirmes noch eine große Übung. Der "Skyfall" gehört zu den höchsten Attraktionen der Kirmes.

In der Übung wurde der Stromausfall des Freifall-Towers simuliert. "Fahrgäste" wurden von Höhenrettern aus ihren Gondeln geholt und abgeseilt. Gleichzeitig rückte die Feuerwehr mit der Drehleiter an, um Passagiere der Achterbahn "Wilde Maus" "zu retten".

Jahr für Jahr überzeugt die Soester Allerheiligenkirmes mit Bildern von spektakulären Karussells, die eng an Fachwerkhäusern vorbeirauschen, von Menschenmassen in Innenstadt-Gassen und durch einen wunderschönen Kontrast von Grünsandsteinkirchen, mittelalterlichen Häusern und hochmodernen Fahrgeschäften.

Genau so wollen die Soester und ihre vielen Besucher ihre Allerheiligenkirmes feiern - im Hintergrund sind dafür insgesamt hunderte Helfer hauptberuflich und ehrenamtlich im Einsatz.

Reporter Heinrich Buttermann aus Soest zur Allerheiligen Kirmes

Aktuelle Stunde 06.11.2024 09:09 Min. UT Verfügbar bis 06.11.2026 WDR

Unsere Quellen:

  • Reporter vor Ort
  • Kreispolizeibehörde Soest
  • Feuerwehr Soest