Energiekrise und Personalnot: Bäckerei-Branche braucht Veränderung

Stand: 24.10.2022, 18:37 Uhr

Steigende Energiekosten und Personalmangel sorgen in der Bäckerei-Branche für schlechte Stimmung. Auf der Jahrespressekonferenz des Verbands deutscher Großbäcker waren das die bestimmenden Themen.

Die Brot- und Backwarenbranche hat zwei Herausforderungen zu bewältigen: Energiekosten und Personalnot. In beiden Bereichen brauche es bei Liefer- und Filial-Bäckereien Veränderungsprozesse, damit die Versorgungssicherheit der Bevölkerung verlässlich funktioniere. Das sagte die Präsidentin des Verbands Deutscher Großbäckereien Ulrike Detmers bei der Jahrespressekonferenz in Gütersloh.

Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Bäckereien mit mehr als 20 Beschäftigten deutschlandweit auf ein Rekordtief von unter 10.000 gesunken. 2015 waren es noch über 12.000. Expertinnen und Experten sind sich sicher, dass die Zahl in den kommenden Jahren weiter sinkt.

Der Trend, dass vor allem kleine Unternehmen schließen, sei nicht nur in der Bäckerei-Branche zu betrachten, so Ulrike Detmers. Kreative Bäckerinnen und Bäcker mit einem besonderen Angebot würden aber überleben.

Immer weniger Auszubildende

Ob Bäcker, Konditoren, Müller und Verkäufer, aber auch Mechatroniker, Lagerlogistiker, Elektroniker, oder Bürokaufmann – all das sind Ausbildungsberufe bei Großbäckereien. Doch es gibt immer weniger Auszubildende. Während es beim Verband Deutscher Großbäckereien 2020 noch rund 13.500 waren, sank die Zahl 2021 auf 12.000 Auszubildende.

Weil Personal fehlt, verkürzen einige Lebensmittelgeschäfte und Bäckereien bereits ihre Ladenöffnungszeiten. Ein Grund für die Personalnot: schlechte Arbeitszeiten, geringe Löhne und Gehälter.

Um die Branche attraktiver zu gestalten, will der Verband klischeefreie Vollzeit- und Teilzeitmodelle etablieren und damit alle potenziellen Arbeitskräfte - auch Mütter und Väter - erreichen.

Energieknappheit bedroht Existenzen

Eine weitere Herausforderung ist die Energiekrise und die damit verbundenen hohen Energiepreise. Der Verband will zukünftig umweltschonende Backprozesse fördern. Langfristig sollen fossile Brennstoffe ersetzt werden durch Photovoltaik-Anlagen, Wasserstoff oder Erdgas.

Außerdem soll das Backen effizienter werden. Dazu gehört, dass die Backflächen optimal ausgelastet werden und die Backofentemperatur angepasst wird.

Präsidentin Ulrike Detmers rechnet fest mit Finanzhilfen, um unter anderem den steigenden Energiekosten entgegenzuwirken. Trotzdem sei mit Preiserhöhungen zu rechnen, aber Brot werde nicht zum Luxusgut werden, so die Präsidentin.