Anschläge auf Schnellzugnetz in Frankreich Aktuelle Stunde 26.07.2024 42:34 Min. UT Verfügbar bis 26.07.2026 WDR Von Jan Hofer

Nach Angriff auf Bahnnetz in Frankreich: Verspätungen noch bis Montag

Stand: 27.07.2024, 20:19 Uhr

Die Beschädigungen des Schnellzugnetzes in Frankreich haben weiter Auswirkungen auf den Fernverkehr zwischen Paris und Köln.

Nach den Brandanschlägen auf das Bahnnetz in Frankreich geht die französische Regierung davon aus, dass der Verkehr ab Montag wieder ganz normal läuft. Die Züge zwischen Paris und Deutschland fahren nach Angaben der Deutschen Bahn schon jetzt wieder planmäßig. Über das Wochenende kann es aber noch Verspätungen und Ausfälle geben, weil Strecken repariert werden müssen.

Unbekannte hatten am Freitag in Frankreich kurz vor der Eröffnung der Olympischen Spiele Feuer an Kabelanlagen mehrerer Schnellzug-Strecken gelegt. Es kam zu großen Störungen im Bahnverkehr, rund 800.000 Passagiere waren davon betroffen.

Züge müssen noch Tempo drosseln

Die Reparaturen am französischen Bahnnetz kommen inzwischen voran. Einige Verbindungen laufen bereits stabil, allerdings müssen viele Bahnen noch ihr Tempo drosseln. Die Eurostar-Züge können statt 300 Stundenkilometer nur noch 150 fahren. Laut Eurostar soll das wohl noch bis Sonntag so bleiben. Fahrgäste können kostenlos umbuchen oder sich ihr Ticket erstatten lassen.

Zugbindung bei der Deutschen Bahn aufgehoben

Alle Fahrgäste, die für Freitag ein Zugticket von und nach Frankreich hatten, können ihr Ticket zu einem späteren Zeitpunkt nutzen, heißt es von der Deutschen Bahn. Außerdem gibt es diese Info: "In Belgien kann es zu Sicherheitskontrollen im Bahnhof kommen. Bitte halten Sie Ihren Reisepass oder Personalausweis bereit und finden Sie sich frühzeitig vor der Abfahrt des Zuges am Gleis ein." 

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Hinweise auf radikale linke Gruppen

Nach den massiven Angriffen auf das französische Schienennetz am Freitag verdichten sich Indizien, dass diese durch radikal linke Gruppen verübt worden sein könnten. Ein mögliches Motiv: Wut auf die olympischen Spiele. Mehrere französische Medien zitieren eine E-Mail. Darin bekennt sich eine anonyme Gruppe zu den Angriffen; die Mail ist demnach unterzeichnet mit "eine unbekannte Delegation". Bisher ist aber unklar, ob diese Mail echt ist.

Die Ermittlungen laufen laut Premierminister Gabriel Attal auf Hochtouren. Er sprach von "koordinierten und vorbereiteten Sabotageakten" und versicherte, dass Geheimdienste und Sicherheitskräfte mobilisiert seien, "um die Täter dieser kriminellen Taten zu finden und zu bestrafen". Für Verkehrsminister Patrice Vergriete ist es ein "skandalöser krimineller Akt".

Viele Bahnverbindungen in Frankreich mit den TGV-Hochgeschwindigkeitszügen mussten gestrichen werden, gab die Bahngesellschaft SNCF an. Betroffen seien die Atlantik-, Nord- und Ostlinien. "Die Situation dürfte mindestens das ganze Wochenende anhalten, während die Reparaturen durchgeführt werden." Ein weiterer mutmaßlicher Sabotageakt auf der Strecke nach Marseille sei verhindert worden.

Unsere Quellen:

  • Deutsche Bahn
  • Eurostar
  • Nachrichtenagentur SID

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