Teamcheck SC Paderborn - die Entwicklung steht im Fokus

Stand: 24.07.2024, 20:24 Uhr

Der SC Paderborn blickt auf eine gute Saison in der 2. Bundesliga zurück. Daran will der Verein in der kommenden Saison anknüpfen. Erfolg misst der SCP dabei aber nicht nur am Tabellenplatz.

Von Lukas Thiele

Jedes Jahr ein bisschen besser werden. Dieses Ziel hat sich der SC Paderborn vor ein paar Jahren selbst gesteckt. Nach Rang sechs am Ende der Saison 2022/23 hat das mit Platz sieben in der vergangenen Spielzeit zumindest tabellarisch nicht geklappt. Dennoch blickt der SCP auf eine gute Saison zurück, auf der in der kommenden Spielzeit weiter aufgebaut werden soll.

So lief die vergangene Saison

Ungewöhnlich viele Augen waren zu Beginn der vergangenen Spielzeit auf den SC Paderborn gerichtet, was an der überraschenden Verpflichtung von Max Kruse lag. Das Experiment ging schief. Schon Ende November war Kruse nach nur fünf Einsätzen (eine Vorlage) nicht mehr Teil des SCP.

Und auch der Saisonstart misslang. Gleich am ersten Spieltag setzte es eine deftige 0:5-Klatsche bei der SpVgg Greuther Fürth. Ein Rückschlag, dem der SCP lange hinterherlief und deshalb in der frühen Saisonphase in der unteren Tabellenhälfte zu finden war.

Teamcheck - SC Paderborn Sport 25.07.2024 03:03 Min. Verfügbar bis 25.07.2025 WDR

Negativer Höhepunkt war der lustlose Auftritt bei der 1:4-Niederlage bei Aufsteiger Elversberg am 14. Spieltag. Danach ging es doch bergauf. Ein 2:1-Sieg beim Hamburger SV katapultierte den SCP am 16. Spieltag auf Rang sechs. Trotz einer Delle von fünf sieglosen Spielen in Folge hielten sich die Paderborner in der oberen Tabellenhälfte und liefen letztlich auf Rang sieben ein.

"Wir haben erneut eine gute Saison gespielt und die Serie der einstelligen Platzierungen in einer sehr stark besetzten 2. Bundesliga fortsetzen können", fasste SCP-Pressesprecher Matthias Hack die Saison auf WDR-Anfrage zusammen. "Der größte Erfolg war für uns die Professionalisierung vieler Spieler aus unserem Nachwuchsleistungszentrum. So konnten zwölf zumeist junge Spieler ihr Zweitliga-Debüt feiern."

Neuzugänge und Abgänge

Bei Vereinen wie dem SC Paderborn ist man es gewohnt, in jedem Sommer seine besten Spieler an höherklassige Vereine abgeben zu müssen. Beim SCP ist das in diesem Sommer bislang aber nicht der Fall. Zwar hat mit Florent Muslija (SC Freiburg) der Topscorer der Hinrunde den Verein bereits im Winter verlassen, die Sommer-Abgänge dürften aber verschmerzbar sein.

Einzig die Abgänge von Top-Sprinter Sirlord Conteh (1. FC Heidenheim) und Sechser Kai Klefisch (SV Darmstadt) fallen ins Gewicht. Beide gehörten in den vergangenen Jahren zum Stammpersonal, konnten in der vergangenen Saison aber nicht mehr an ihre Leistungen der Vorjahre anknüpfen.

Begrüßen dürfen die Paderborner dagegen einen alten Bekannten: Sven Michel ist nach zweieinhalb Jahren bei Union Berlin und beim FC Augsburg zurück beim SCP. Michel spielte schon von 2016 bis 2022 in Paderborn und hatte maßgeblichen Anteil an den beiden Aufstiegen unter Trainer Steffen Baumgart. "Er hebt das Durchschnittsalter", sagte Trainer Lukas Kwasniok mit einem Lachen über seinen 34-Jährigen Stürmer. "Er ergänzt uns und verbessert die Qualität der Dinge, die wir bisher gemacht haben", sagte Kwasniok im Interview mit dem "Westfalen-Blatt" und der "Neuen Westfälischen".

Neben Michel hat der SCP noch sieben externe Neuzugänge verpflichtet. Felix Götze (Rot-Weiss Essen), Tjark Scheller (FC St. Pauli) sowie Santiago Castañeda (MSV Duisburg) sollen die Abwehr stärken. Für das Mittelfeld sind Luca Hermann (Dynamo Dresden) und Anton Bäuerle (Bayer Leverkusen U19) eingeplant, wobei Bäuerle zunächst in der U21 spielen wird. Im Sturm soll Mika Baur, Sohn von Handball-Weltmeister Markus Baur, wirbeln. Markus Schubert soll Stammtorwart Pelle Boevink Konkurrenz machen.

Kwasniok zeigt sich mit seinen Neuzugängen zufrieden: "Fakt ist, dass die Jungs nicht nur mitschwimmen und uns in der Breite verstärken, sondern um Stammplätze kämpfen. Das ist nicht in jedem Jahr so. Die meisten neuen Jungs sind in der Lage, ein Spiel von Beginn an zu bestreiten. Das zeigt schon, dass wir uns qualitativ verbessert haben."

Die Saisonziele

Mit großen Ansagen hält man sich beim SC Paderborn gewohnt zurück. Das ist auch in diesem Jahr so. Im Vordergrund steht vor allem die Entwicklung. "In erster Linie steht natürlich die Stabilisierung in der 2. Bundesliga im Fokus, verbunden mit einem frühzeitigen Klassenerhalt", sagte Sprecher Hack. "Darüber hinaus haben wir auch die Talententwicklung weiter voll im Visier."

In den vergangenen drei Jahren ist der SCP in der 2. Bundesliga immer unter den Top sieben gelandet. Das würde Kwasniok auch in der kommenden Saison gerne wiederholen: "Für mich sind die ersten sechs, sieben Mannschaften der 2. Liga echte Spitzenteams. Und das dreimal in Folge zu schaffen, ist außergewöhnlich gut. Wenn wir das wiederholen können, wäre das eine sensationelle Leistung. Aber dafür muss viel passen", sagte er. "Aber unser Ziel ist es, sich stetig zu verbessern. Und da geht es vor allem auch um die Spielweise."

Der Trainer

Lukas Kwasniok geht in seine vierte Saison als Trainer des SC Paderborn. Als Nachfolger von Steffen Baumgart ist er einst ein schweres Erbe angetreten, doch Kwasniok hat bewiesen, dass er die Fußstapfen füllen kann. Unter Kwasniok hat der SCP in jeder Saison zumindest zeitweise um den Aufstieg mitgespielt.

Dazu hat der 43-Jährige bewiesen, dass er junge Spieler entwickeln kann. Mit Ilyas Ansah und Calvin Brackelmann haben sich gleich zwei Spieler aus der Regionalliga-Mannschaft gegen Ende der Saison Stammplätze bei den Profis ergattern können. Dazu durften viele weitere Nachwuchsspieler in der vergangenen Spielzeit zum ersten Mal Zweitliga-Luft schnuppern und sind so auch für die kommende Saison ernsthafte Alternativen.

Das freut auch Sportchef Benjamin Weber: "Trainer Lukas Kwasniok ist ein positiv Verrückter und passt sehr gut zum SCP. Es macht große Freude, den Verein wachsen zu sehen", sagte er dem Westfalen-Blatt.

Die Vorbereitung lief gut. Der SCP ist von großen Verletzungssorgen verschont geblieben. Dazu haben die Paderborner in den Testspielen gegen Dynamo Kiew (0:0) und die PSV Eindhoven (3:3) Ausrufezeichen gesetzt. Paderborn scheint also bereit für den Zweitliga-Auftakt am 3. August (13 Uhr) bei Hertha BSC.