Lippeaue bei Welver: Ein Vogelbrut-Paradies wird wiederbelebt Lokalzeit Südwestfalen 12.12.2024 02:35 Min. Verfügbar bis 12.12.2026 WDR Von Gerrit Saßmann

Lippeaue bei Welver: Ein Vogelbrut-Paradies wird wiederbelebt

Stand: 12.12.2024, 18:41 Uhr

Mehrere Jahre haben Naturschützer in Welver-Vellinghausen dafür gekämpft - jetzt ist es soweit: Die Lippeaue wird wiederbelebt.

Von Elfie Schader-Dittrich

Joachim Drüke und Birgit Beckers steht die Freude ins Gesicht geschrieben. Die beiden Naturschützer haben jahrelang auf diesen  Moment gewartet: Ein Bagger schaufelt lehmige Erde zur Seite und schon ergießt sich der dahinter gestaute Bach in sein neues Bett. Der neue Bachverlauf mündet nach mehreren Schleifen direkt in der Lippeaue.

Lippeauen fehlt Niederschlag

Der Bagger macht den Weg frei für den Bach. | Bildquelle: WDR/ Elfie Schader

Das Ziel: Der Bach soll die Lippeaue künftig dauerhaft mit Wasser versorgen, sagt Joachim Drüke: "Im Frühjahr und im Sommer trocknet die Aue in weiten Bereichen extrem aus, und das ist für die Natur ganz schädlich. Wir versuchen, wo immer es möglich ist, Wasser in die Lippeaue zu schicken."

Trockenheit hat drastische Folgen

Auch wenn es in den vergangenen Monaten sehr viel geregnet hat – Dürrezeiten werden wieder kommen, prognostizieren die Naturschützer. Das hat für die Feuchtwiesen in den Lippeauen drastische Folgen.

Pflanzen und Tieren fehlt es dadurch an Lebensraum. Um das zu ändern, kauft die NRW-Stiftung Flächen und unterstützt Maßnahmen, die den Wasserhaushalt dort verbessern. 

Ein Auenwald entsteht

Drüke (rechts) und Uhlenberg freuen sich über die Renaturierung. | Bildquelle: WDR/ Elfie Schader

Mehr als 80.000 Euro hat das Projekt in Welver-Vellinghausen gekostet. Einen großen Teil davon finanziert die NRW-Stiftung. Deren Präsident Eckhard Uhlenberg freut sich, dass "die Maßnahme das Problem hier vor Ort löst".

Die Stiftung unterstützt das Engagement der Naturschützer. Uhlenberg greift selbst zum Spaten: Entlang des neuen Bachverlaufs pflanzen er und die Naturschützer gemeinsam auch noch einen kleinen Auenwald aus Erlen und Eschen. 

Naturschützer hoffen auf seltene Vogelarten

Ohne das Projekt würde das Gebiet weiter austrocknen, sagt Naturschützer Joachim Drüke. Dafür gibt es seiner Meinung nach zwei Gründe: Durch Landwirtschaft hätten Menschen jahrzehntelang dazu beigetragen, dass die Aue Wasser verliert. Dazu käme, dass es in den vergangenen 15 Jahren sehr trocken war.

Mit der Wasserzufuhr durch den umgeleiteten Bach lasse sich das Artensterben etwas aufhalten, sagen die Experten. Seltene Vogelarten wie Wasserralle, Tüpfelsumpfhuhn und Bekassine werden das Gebiet vielleicht wieder zum Rasten und Brüten nutzen - das jedenfalls ist ihre Hoffnung.

Renaturierung in Vellinghausen WDR Studios NRW 12.12.2024 00:19 Min. Verfügbar bis 12.12.2026 WDR Online

Unsere Quellen:

  • Joachim Drüke, Naturschützer Kreis Soest
  • Eckhard Uhlenberg, NRW-Stiftung
  • Reporterin vor Ort