Joachim Drüke und Birgit Beckers steht die Freude ins Gesicht geschrieben. Die beiden Naturschützer haben jahrelang auf diesen Moment gewartet: Ein Bagger schaufelt lehmige Erde zur Seite und schon ergießt sich der dahinter gestaute Bach in sein neues Bett. Der neue Bachverlauf mündet nach mehreren Schleifen direkt in der Lippeaue.
Lippeauen fehlt Niederschlag
Das Ziel: Der Bach soll die Lippeaue künftig dauerhaft mit Wasser versorgen, sagt Joachim Drüke: "Im Frühjahr und im Sommer trocknet die Aue in weiten Bereichen extrem aus, und das ist für die Natur ganz schädlich. Wir versuchen, wo immer es möglich ist, Wasser in die Lippeaue zu schicken."
Trockenheit hat drastische Folgen
Auch wenn es in den vergangenen Monaten sehr viel geregnet hat – Dürrezeiten werden wieder kommen, prognostizieren die Naturschützer. Das hat für die Feuchtwiesen in den Lippeauen drastische Folgen.
Pflanzen und Tieren fehlt es dadurch an Lebensraum. Um das zu ändern, kauft die NRW-Stiftung Flächen und unterstützt Maßnahmen, die den Wasserhaushalt dort verbessern.
Ein Auenwald entsteht
Mehr als 80.000 Euro hat das Projekt in Welver-Vellinghausen gekostet. Einen großen Teil davon finanziert die NRW-Stiftung. Deren Präsident Eckhard Uhlenberg freut sich, dass "die Maßnahme das Problem hier vor Ort löst".
Die Stiftung unterstützt das Engagement der Naturschützer. Uhlenberg greift selbst zum Spaten: Entlang des neuen Bachverlaufs pflanzen er und die Naturschützer gemeinsam auch noch einen kleinen Auenwald aus Erlen und Eschen.
Naturschützer hoffen auf seltene Vogelarten
Ohne das Projekt würde das Gebiet weiter austrocknen, sagt Naturschützer Joachim Drüke. Dafür gibt es seiner Meinung nach zwei Gründe: Durch Landwirtschaft hätten Menschen jahrzehntelang dazu beigetragen, dass die Aue Wasser verliert. Dazu käme, dass es in den vergangenen 15 Jahren sehr trocken war.
Mit der Wasserzufuhr durch den umgeleiteten Bach lasse sich das Artensterben etwas aufhalten, sagen die Experten. Seltene Vogelarten wie Wasserralle, Tüpfelsumpfhuhn und Bekassine werden das Gebiet vielleicht wieder zum Rasten und Brüten nutzen - das jedenfalls ist ihre Hoffnung.
Unsere Quellen:
- Joachim Drüke, Naturschützer Kreis Soest
- Eckhard Uhlenberg, NRW-Stiftung
- Reporterin vor Ort