Protest gegen geplante Giga-Stromleitung in Tecklenburg

Stand: 19.08.2024, 08:24 Uhr

In Tecklenburg wird gegen die geplante Stromtrasse durch den Teutoburger Wald protestiert. Anwohner und Politik trafen sich bei einer Aktion.

Von Markus Wollnik

In Tecklenburg formiert sich Widerstand gegen die geplante Stromtrasse durch den Teutoburger Wald - und zwar bunt an einem Sonntag (18.08). Die Initiatoren ließen nämlich Ballons aufsteigen – so hoch, wie später die Strommasten sein werden.

Protest in Tecklenburg: mit bunten Ballons gegen Hochspannungsmasten. | Bildquelle: WDR

Anwohner, Ratsmitglieder und Besucher aus den Nachbargemeinden recken die Köpfe: In 70 Metern Höhe sind die Ballons für das menschliche Auge kaum noch zu erkennen, nur noch kleine leuchtende Punkte.

"Die Strommasten werden später aber von überall zu sehen sein," meint Landwirt Friedel Wilde, einer der Initiatoren: "Die haben wir dann jeden Tag vor Augen."

Protest gegen geplante Giga-Stromleitung WDR Studios NRW 19.08.2024 00:39 Min. Verfügbar bis 19.08.2026 WDR Online

Bürger fordern Erdkabel

Die geplante Höchstspannungsleitung soll regenerativ erzeugten Strom von den Windparks in der Nordsee bis ins Ruhrgebiet leiten. Wilde und seine Mitstreiter haben nichts gegen die Stromtrasse an sich.

Doch sie fordern die Höchstspannungsleitung als Erdkabel zu verlegen. "Überall da, wo die Trasse zu nah an Wohnbebauung vorbeiführt oder die Natur und das Landschaftsbild völlig zerstört wird."

Petition an den Bundestag

Unterstützung bekommen die protestierenden Bürger von Bürgermeister Stefan Streit (SPD) und der Bundestagsabgeordneten Anja Karliczek (CDU). Das Problem sei, dass der Netzbetreiber Amprion eine Erdverkabelung nur dann bauen dürfe, wenn die Trasse als Pilotprojekt eingestuft sei, so Stefan Streit.

MdB Anja Karliczek (CDU) und Bürgermeister Stefan Streit (SPD) bei der Protestaktion vor Ort. | Bildquelle: WDR

Um das zu erreichen habe er zusammen mit seinen Bürgermeisterkollegen aus den Nachbarkommunen eine Petition gestartet, die Ende August an den Bundestag geht. Bundestagsabgeordnete Anja Karliczek versprach, sich im Kabinett für eine Annahme der Petition einzusetzen: Ausgang offen.

Zumindest der örtliche Initiator des Protests, Friedel Wilde, glaubt an eine Verlegung des Kabels in der Erde. Er sieht seinen Tecklenburger Ortsteil Ledde dabei als "kleines gallisches Dorf". Und die Gallier um Asterix und Obelix hätten am Ende schließlich die Römer auch immer besiegt.

Unsere Quellen:

  • WDR-Autor vor Ort
  • Initiator des Protests
  • Bürgermeister Stefan Streit (SPD) und MdB Anja Karliczek (CDU)