Wuppertal: Schon wieder einsturzgefährdete Bauten Lokalzeit Bergisches Land 16.08.2024 02:40 Min. Verfügbar bis 16.08.2026 WDR Von Gabi van den Boom

Immer wieder Straßensperrungen wegen Schrottimmobilien

Stand: 19.08.2024, 12:54 Uhr

Wuppertal hat Probleme mit einsturzgefährdeten Häusern. Die Stadt musste aus Sicherheitsgründen bereits drei Straßen zum Teil sperren.

Von Gabi van den Boom

Einsturzgefährdete Schrottimmobilien - in Wuppertal ist das ein Dauerthema. Oft stehen solche Häuser seit Jahren leer. Irgendwann werden sie durch herabfallende Teile zur Gefahr.

Dann kommt es zu Straßensperrungen aus Sicherheitsgründen. Eine wichtige Hauptverkehrsader war deshalb ein halbes Jahr lang gesperrt, weil ein Haus drohte, auf die Straße zu kippen.

Vergangene Woche musste die Stadt erneut sperren, weil ein Gebäudekomplex mitten in der Stadt nicht mehr standsicher ist. Das hatten die Untersuchungen der städtischen Statiker ergeben.

Einsturzgefahr – nichts Neues 

"Das ist Wuppertal, das sind wir gewohnt", sagen die Wuppertaler, wenn sie geduldig an den Baustellenampeln warten oder wenden müssen, weil eine Straße komplett gesperrt werden musste und so zur Sackgasse geworden ist.

Richtig problematisch wird es, wenn Sperrungen der Hauptverkehrsadern nötig werden. Wie zuletzt in Barmen, dort herrschte wochenlang ein echtes Verkehrschaos, weil auch noch gleichzeitig eine marode Wupper-Brücke saniert werden musste.

Sicherheit geht vor

Sicherheit geht vor: Wenn die Bruchbude bröckelt, hilft nur noch absperren. | Bildquelle: Gaby van den Boom

Die Stadt ist verantwortlich für die öffentliche Sicherheit. "Wenn ein Haus einstürzt, werden explosionsartige Kräfte frei. Das hängt von der Bauweise des Hauses ab und von den Elementen, die da verbaut sind", sagt Martina Eckermann von der Stadt Wuppertal.

Die Stadt müsse immer schauen, ob etwas nach vorne auf die Straße fallen kann. Dann müsse man die Menschen schützen - und darum wird abgesperrt. Denn verantwortlich für Sanierung oder Abbruch des Hauses sei der Eigentümer.

Monatelange Verhandlungen mit dem Eigentümer

Die Stadt versucht, die Eigentümer in die Pflicht zu nehmen. Doch das ist oft gar nicht so einfach: "Manchmal ist es tatsächlich so, dass uns Eigentümer auch abhanden gekommen sind, weil sie nach unbekannt verzogen, im Ausland sind oder es eine unklare Erbengemeinschaft gibt, wo sich niemand federführend kümmert", erklärt Martina Eckermann.

Das letzte Mittel sei, dass die Stadt selbst tätig wird und dann selbst zum Beispiel Gerüstbauer oder ein Abbruchunternehmen beauftragt. Sich im Anschluss das Geld vom Eigentümer zurückzuholen, sei aber oft schwierig, wenn sie entweder nicht auffindbar oder selbst mittellos seien.

Eigene Abteilung für Schrottimmobilien

Wenn Eigentümer nicht zahlungsfähig sind, gehen die Kosten zu Lasten der Allgemeinheit. Deshalb versucht die Stadt schon seit Jahren, möglichst frühzeitig mit den Eigentümern gefährdeter Bauten in Kontakt zu kommen. Denn es gibt Dutzende solcher Schrottimmobilien in Wuppertal.

"Wir gehen aktiv auf die Menschen zu, denn es gibt sogar Förderprogramme, je nachdem, wo das Gebäude im Stadtgebiet steht. Wir beraten oder versuchen, ein bisschen Druck zu machen", so Martina Eckermann von der Stadtverwaltung.  

Erste Erfolge

Denn es geht auch darum, Wohnraum zu erhalten: "Tatsächlich nimmt die Zahl grobgeschädigter Gebäude in den letzten Jahren erfreulicherweise ab. Wir haben erfolgreiche Sanierungen solcher Häuser - teilweise mit Förderung - geschafft", so das Fazit.

Das sei sicherlich auch der aktuellen Notlage auf dem Wohnungsmarkt geschuldet. Denn inzwischen steigen auch in Wuppertal die Mieten - das macht es für Eigentümer wieder attraktiver, sich um ihre Immobilien zu kümmern.

Doch auch wenn Eigentümer gut kooperieren, dauere es oft Wochen oder gar Monate, bis eine Straße wieder freigegeben werden kann. Man müsse sich auf geeignete Maßnahmen einigen und den Besitzern zudem gesetzlich vorgeschriebene Fristen gewähren.

Unsere Quellen:

  • WDR-Reporterin vor Ort