Die Aktion hat sich Arne Korn überlegt, weil Temperaturen unter dem Gefrierpunkt tödlich für die Blüten und jungen Früchte von Obstbäumen sein können. In diesem Jahr blühen Kirschen, Birnen oder Äpfel rund drei Wochen zu früh: Das kann bei frostigen Nächten fatal enden.
Obstbauer versucht nachts seine Ernte zu retten
Drei Trupps mit Arbeitern sind in der Nacht ab ein Uhr unterwegs. Die Temperatur nähert sich gerade dem Gefrierpunkt, für sechs Uhr sind minus zwei Grad angekündigt. "Da müssen wir reagieren," sagt der Obstbauer aus Welver-Einecke.
450 Feuer in den Plantagen
Er ist gut vorbereitet: in seinem Lager stehen mehrere hundert Metalleimer mit brennbarer Flüssigkeit. Sie werden zu Fackeln, die die Obstbäumen wärmen sollen.
In der Fast-Vollmond-Nacht ein wunderschönes Bild - aber mit sehr ernstem Hintergrund. "Wenn die Blüten oder auch die ganz jung ausgebildeten Früchte Frost abbekommen, sterben sie ab. Wenn es ganz schlecht läuft, kann das die ganze nächste Ernte vernichten," weiß der erfahrene Obstbauer aus der Soester Börde.
Ab 2 Grad sterben junge Früchte ab
An diesem Abend hat er das Thermometer und die kleinen Fruchtstände immer wieder im Blick. Mit einem Messer schneidet er sie auf: Sie sind noch grün - das ist gut. Wären sie schwarz, wäre der Teil der Pflanze abgestorben.
"Genau das ist die Gefahr, Pflaumen in diesem Stadium - oder generell Steinobst in diesem Stadium - können maximal minus 1 bis minus 1,5 Grad ab - und deshalb setzten wir hier die Feuereimer ein, um hier einfach etwas Wärme reinzubekommen."
"Wir merken den Klimawandel deutlich"
Arne Korn ist davon überzeugt: diese Einsätze wird es in den kommenden Jahren immer häufiger geben. "Wir merken den Klimawandel sehr deutlich- die Blüte ist immer früher."
"Bei diesen Temperaturen kann man noch etwas dagegen machen, wenn es aber deutlich kälter wird, minus sechs Grad oder noch kälter, dann sieht es echt schlecht aus." Im schlimmsten Fall kann das den Totalausfall der Ernte bedeuten.
Bauer Arne Korn und seine Ehefrau Bianca sind in dieser Nacht mehrere Stunden unterwegs, verteilen mit weiteren Helferinnen und Helfern die Feuereimer, zünden sie dann an. Das kostet. Zu den Personalkosten kommen allein in dieser Nacht mehr als 5.000 Euro für das Material.
"Wenn es die Ernte rettet, ist es uns das natürlich wert," erklärt Arne Korn. Der Blick auf den Wetterbericht stimmt ihn optimistisch. Zumindest für die kommende Nächte sind keine Minustemperaturen mehr zu erwarten.
Unsere Quellen:
- WDR-Reporter