CO2-Staubsauger fürs Weltklima gefunden?
02:36 Min.. Verfügbar bis 08.08.2026.
Firma aus Münster will mit CO2-Staubsauger das Weltklima retten
Stand: 08.08.2024, 09:12 Uhr
In Münster haben Ingenieure eine Technik entwickelt, mit der CO2 aus der Luft gewonnen werden soll. Das Gas gilt als klimaschädlich.
Von Christian Schweitzer
Noch wirkt die Anlage wie ein großer Technik-Baukasten. Es rauscht und zischt leise, wenn Laura Marie Henning und Marvin Deppe diverse Ventile öffnen und die Anlage starten.
Laura Marie Henning leitet das CO2-Forschungsprojekt
Die beiden Ingenieure arbeiten in der Forschungs- und Entwicklungsabteilung von "Hengst Filter" in Münster. Das Unternehmen produziert Filtersysteme für den Weltmarkt. Das Ziel: Klimaschädliches CO2 aus der Luft zurückholen.
CO2 gilt als Klimakiller Nr. 1.
"CO2 ist ein großer Klimatreiber. Aber CO2 hat auch ein großes Potenzial, wenn wir von fossilen Energieträgern und Rohstoffen weg kommen wollen", so die Projektleiterin.
CO2 beschleunigt auch das Wachstum von Tomaten
Denn das Gas ist in vielen Bereichen ein wichtiger Rohstoff. Zum Beispiel in der Getränkeindustrie: Hier bringt CO2 nicht nur Mineralwasser zum Sprudeln. In den riesigen Gewächshäusern der Niederlande wird es eingesetzt, damit Tomaten schneller wachsen. Auch bei anderen Pflanzen wirkt es wie ein Wachstumsturbo. Das Problem aber ist, wie dieses CO2 für die Riesen-Gewächshäuser und andere Beriche produziert wird.
"Dort wird der fossile Energieträger Erdgas verbrannt, um CO2 zu gewinnen. Ein großer Teil entweicht dabei über die Lüftungsklappen und schädigt die Atmosphäre", erklärt Laura Marie Henning, "was wir jetzt anbieten, ist das genaue Gegenteil: Wir nehmen das CO2 aus der Atmosphäre und führen es einer weiteren Nutzung zu."
Staubsauger fürs Weltklima
Das Patent ist angemeldet, viele technische Details sind deshalb noch Betriebsgeheimnis. "Man kann sich das vorstellen wie einen großen CO2-Staubsauger. Wir saugen auf der einen Seite die Umgebungsluft an, trennen das CO2 ab und führen es einer weiteren Nutzung zu," so Laura Marie Henning. Die saubere Luft soll so zurück in die Atmosphäre gehen.
Entwickler Marvin Deppe: "Das ist ein Langzeitprojekt."
Was sich einfach anhört, sei im Detail allerdings ziemlich kompliziert. Besonders der Energieverbrauch des CO2-Staubsaugers mache noch Sorgen. Auch in anderen Ländern suchen Forscher gerade nach der Lösung. Der Wettbewerb ist eröffnet, die Marktreife noch nicht in Sicht. Für Marvin Deppe kein Problem.
Technologie des Staubsaugers noch in Arbeit
"Das wird irgendwo noch ein langer Weg, wie auch für alle unsere Mitbewerber. Die Technologie ist wirklich neu und der Markt entsteht gerade erst."
"Purifying our planet", die Reinigung des Planeten prangt an der Fassade des Filterherstellers aus Münster. Das Projekt CO2-Staubsauger passt zu dem Motto.
Unsere Quellen:
- WDR-Reporter vor Ort
- Interview mit Ingenieuren der Firma "Hengst Filter"