Laut Landgericht Detmold sprechen alle Indizien für einen Mord mit Heimtücke. Deswegen hat die zuständige Staatsanwältin jetzt Anklage erhoben. Für die Verdächtigen könnte das zehn Jahre Haft bedeuten, sollten sie schuldig gesprochen werden.
Verhandlungen unter Ausschluss der Öffentlichkeit
Wie viele Prozesstage es geben soll, ist noch nicht geklärt. Der Auftakt soll aber spätestens im Februar oder März sein, bestätigte das Landgericht.
Richterin Anke Grudda
Für den Prozess ist die große Jugendkammer zuständig und wird aus drei Berufsrichtern und zwei Schöffen zusammengestellt. Vorsitzende Richterin wird Anke Grudda sein. Sie ist durch das Lüdge-Verfahren (2019) und den Auschwitz-Prozess (2016) auch überregional bekannt geworden.
Da alle Angeklagten minderjährig sind, wird unter Ausschluss der Öffentlichkeit verhandelt. Das sieht das Jugendgerichtsgesetz so vor, um die Angeklagten zu schützen. Nur die Eltern dürfen dabei sein.
Tat gefilmt
Der Obdachlose Thomas D. wurde geschlagen und mit einem Messer niedergestochen. Er erlag noch vor Ort den Verletzungen. Die drei Verdächtigen räumten nach der Festnahme ein, ihm gegenüber gewalttätig geworden zu sein.
Trauerfeier für den Getöteten im November
Eine schnelle Festnahme war möglich, weil die Verdächtigen die Tat gefilmt und verbreitet haben sollen. Daraufhin hat ein Zeuge einen der drei Jungen erkannt und der Polizei gemeldet. Aktuell sitzen alle in Untersuchungshaft an unterschiedlichen Standorten.
Horn-Bad Meinberg trauert
Die Tat versetzte die lippische Stadt in Schock und Trauer. Um dem ermordeten Thorsten D. zu gedenken, stellten etliche Menschen Kerzen am Tatort auf. Immer wieder kamen Menschen dort vorbei, um kurz stehenzubleiben und innezuhalten.
Über dieses Thema berichtet die Lokalzeit OWL am Mittwoch auf WDR 2
Unsere Quellen:
- Staatsanwaltschaft Detmold
- Reporterin vor Ort
Ein Ort unter Schock: Reaktionen nach Tötung eines Obdachlosen
Lokalzeit OWL. 30.10.2023. Verfügbar bis 30.10.2025. WDR. Von Jan-Ole Niermann.