Landwirte befürchten Engpässe beim Futter

Stand: 01.09.2022, 20:00 Uhr

Landwirte in Westfalen-Lippe befürchten wegen der Trockenheit Engpässe bei der Versorgung ihrer Tiere. Insbesondere Milchbauern und Rindermäster konnten in den vergangenen Monaten keine ausreichenden Futtervorräte anlegen.

Von Markus Wollnik

Heiner Keil im Rinderstall.

Heiner Keil hält 400 Rinder

Rindermäster Heiner Keil aus Reken ist besorgt. "Wenn es weiter so trocken bleibt, weiß ich nicht, wie ich alle meine Tiere über den Winter bringen soll." Keil hält gut 400 Rinder der Rasse Blonde d’Aquitaine als Landschaftspfleger auf 35 verschiedenen Naturschutzwiesen rund um seinen Hof.

Doch die Weiden sind staubtrocken, die Grasnarbe ist verdorrt. Schon jetzt muss der Familienvater den Tieren alle drei Tage zusätzlich Heu bringen – eigentlich der Vorrat für den Winter.

Bisher erst zwei Grasschnitte

Das Problem: In normalen Jahren kann Heiner Keil fünf Mal Gras ernten, in diesem Jahr bisher erst zweimal. Die Folge: In der Scheune lagert zu wenig Heu.

Landwirte befürchten Engpässe bei der Futterversorgung

Das Futter für die Tiere könnte knapp werden

Und auch beim Kraftfutter für den Winter, dem Mais, sieht es schlecht aus: Auf vielen Flächen sind die Pflanzen halb vertrocknet, die Kolben viel kleiner als normal. Klar ist schon jetzt: Die Ernte wird deutlich geringer ausfallen als im Durchschnitt.

Tierbestand reduzieren oder Futter zukaufen 

Heiner Keil, Rinderbauer aus Reken.

Heiner Keil bemerkt Kaufzurückhaltung

So steht Heiner Keil vor der Frage, wird er im Winter seinen Tierbestand abstocken müssen oder für teuer Geld Futter zukaufen. Hinzu kommt, dass der 40-Jährige schon jetzt eine Kaufzurückhaltung der Kunden im Hofladen spürt.

Um ein Drittel ist der Umsatz hier zuletzt zurückgegangen. "Die Leute fragen sich, ob sie die Energiekosten im Winter tragen können", so Heiner Keil. Da werde eher an einem Steak gespart.

Künftig afrikanische Rinderrassen

Heiner Keil auf seinem Bauernhof in Reken.

Im Hofladen ist der Umsatz gesunken

Trotz der vielen offenen Fragen will der dreifache Vater aber nicht jammern, sondern blickt nach vorne. Gemeinsam mit der Familie plant er einen Onlineshop, um das regional erzeugte Fleisch künftig auch überregional zu vermarkten. Und er überlegt, langfristig auf andere, womöglich afrikanische Rinderrassen zu setzen. "Die kommen hoffentlich besser mit dem Klimawandel zurecht."

Über dieses Thema berichten wir am 01.09,2022 in der Lokalzeit Münsterland im WDR-Fernsehen.