Medikamente und ein Fiberthermometer liegen auf einem Nachttisch

Bei Grippe und Corona kommt es auf das Verhalten aller an

Stand: 01.09.2022, 15:24 Uhr

Der Virusforscher Prof. Dr. Stephan Ludwig von der WWU Münster Richtung blickt am Mittwoch mit gemischten Gefühlen Richtung Herbst und Winter. In Australien grassiert die Virusgrippe bereits ziemlich heftig. Seine Prognose: Wie in den Vorjahren ereilt uns dasselbe Schicksal wie die Australier, nur später.

Von Andrea Hansen

Der Virologe Stephan Ludwig vom UKM vor dem Schloss in Münster.

Virologe Ludwig will vorbereitet in den dritten Corona-Winter gehen

Und es ist ja nicht nur die Grippe, so Virologe Ludwig: "Wir werden auch Corona nicht mehr los. Beide Viren sind gekommen, um zu bleiben." Corona habe sich auch hin zu weniger tödlichen Varianten entwickelt. Doch bis das neue Virus ebenso Routine wie das alte ist, muss Stephan Ludwig noch ein paar Mal an Vorsicht und Impfung erinnern.

Denn wann Corona endlich endemisch wird, kann er noch nicht sagen: "Glaskugeln haben Virologen leider auch nicht," sagt Stephan Ludwig. Doch bei einer Sache ist er sich relativ sicher: "Die Infektionszahlen werden steigen. Corona ist halt ein sehr saisonaler Erreger."

Die Frage ist: Wie schlimm wird es?

Wie hoch die nächste Welle wird, hänge dabei von verschiedenen Faktoren ab: wie immun die Bevölkerung durch Erkrankung bzw. Impfung ist, wie viele sich noch impfen lassen und ob die Menschen wieder vorsichtiger sind als im Sommer oder nicht.

Nicht meckern, einfach machen

Denn damit hadert der Virologe: Wir wüssten alle, was hilft und könnten freiwillig mitmachen: "Das immer nach der Politik gerufen und dann über die Entscheidungen gemeckert wird, bringt ja niemanden weiter," so Ludwig. Wenn man wisse, dass Abstand halten und Maske tragen nutze, könne man das doch auch einfach mal machen. Ebenso wie zur Impfung gehen. Der Virologe rät zur Rücksprache mit dem Hausarzt.

Ein Expertenausschuss der Europäischen Arzneimittelagentur EMA hat den Weg für zwei an die Omikron-Variante angepasste Corona-Impfstoffe freigemacht. Das teilte die EMA am Donnerstagnachmittag in Amsterdam mit. Die EU-Kommission muss nun noch formal über die Zulassung entscheiden.

Das Bild zeigt eine Spritze.

Nicht alle Impfstoffe werden zur gleichen Zeit zur Verfügung stehen

Die EMA-Entscheidung betrifft Anträge von Biontech/Pfizer und des US-Unternehmens Moderna auf Zulassung von sogenannten bivalenten mRNA-Impfstoffen, die vor dem ursprünglichen Sars-CoV-2 und vor der Omikron-Sublinie BA.1 Schutz bieten sollen. In Deutschland spielen diese Viren mittlerweile keine Rolle mehr. Die Hoffnung ist aber, dass dieser Impfstoff auch gegen die aktuell kursierenden Omikron-Sublinien besser wirkt.

...und die Grippeimpfung nicht vergessen!

Wenn man schon mal in der Praxis ist, könnte man dann auch gleich über das Thema Grippeimpfung mit dem Mediziner seines Vertrauens reden, schlägt der Virologe vor. Wie gesagt - was die Australier gerade erleben, kommt zu uns meist auch in unserem Winter...

Über dieses Thema haben wir am 31.08.2022 um 15.31 Uhr in der Lokalzeit Münsterland im WDR Hörfunk berichtet.