Nadine Alex kann immer noch nicht fassen, was die Besitzer dem Schäferhund Emir angetan haben müssen. Sie ist Pflegerin im Soester Tierheim und kümmert sich um den ausgesetzten Vierbeiner. Als der Hund gefunden wurde, sei er in einem erbärmlichen Zustand gewesen.
Hund von Milben befallen
Ein Spaziergänger hatte den Rüden am Dienstag angeleint an einem Feldweg entdeckt, nur wenige Meter vom Soester Tierheim entfernt. Dessen Pflegerinnen und Pfleger nahmen Emir in ihre Obhut, sein Zustand war schlecht. Pfoten und Schwanz waren von Milben zerfressen.
Die Tierschützer fingen sofort an, nach den Besitzern zu suchen und veröfentlichten ein Bild des Hundes auf Facebook. Tatsächlich meldete sich das Tierheim in Hamm. Dort kannte man Emir: Der kranke Hund sollte einen Tag vorher dort abgegeben werden, doch die Helfer konnten das Tier nicht aufnehmen.
Emir mehrmals für 1 Euro auf Ebay verkauft?
Warum der Hund anschließend ausgesetzt wurde, kann Birgit Oberg, Leiterin des Soester Tierheims, nicht mit Sicherheit sagen. Aus Hamm bekam sie die Kontaktdaten der Besitzer von Emir. Diese teilten mit, den Schäferhund am Sonntag für 1 Euro über Kleinanzeigen gekauft zu haben.
Da Emir sich nicht mit dem anderen Hund der Besitzer vertragen habe, wollten sie ihn ans Tierheim in Hamm abgeben. Als er dort abgelehnt wurde, hätten sie ihn wieder für 1 Euro auf Kleinanzeigen weiterverkauft. So zumindest die Aussage der Besitzer.
Emir in Soest kein Einzelfall
Die Folgen für den Hund könnten gravierend sein: "Auch Tiere haben schließlich Gefühle, und der Hund ist natürlich dadurch sehr traumatisiert", sagt Birgit Oberg. Für sie sind Tiere, die über das Internet verkauft und dann wieder abgegeben werden, leider keine Seltenheit.
Deshalb appelliert sie an alle Menschen, sich erst dann ein Haustier anzuschaffen, wenn man gewillt und finanziell in der Lage dazu ist, es gut zu versorgen.
Unsere Quellen:
- Tierheim Soest
- WDR-Reporter vor Ort