Dinslaken: Frühwarnsysteme für steigenden Grundwasserpegel Lokalzeit aus Duisburg 21.11.2024 28:27 Min. Verfügbar bis 21.11.2026 WDR Von Michael Jung

Dinslaken will Bürger vor Grundwasseranstieg warnen

Stand: 22.11.2024, 16:01 Uhr

Die Stadt Dinslaken installiert ein Frühwarnsystem gegen aufsteigendes Grundwasser. Im vergangenen Winter waren im Stadtgebiet mehr als 300 Keller vollgelaufen

Von Michael Jung

Ab Anfang Dezember sollen Bürgerinnen und Bürger auf einer Webseite verfolgen können, wie hoch das Grundwasser in ihrem Viertel steht. Dazu hat das Dinslakener Tiefbauamt acht Brunnen mit Messgeräten ausgestattet. Die Daten werden im Stundentakt an die Zentrale gefunkt und erscheinen dann automatisch online.

Daten aus dem ganzen Stadtgebiet abrufbar

Sieben der Brunnen seien neu angelegt worden, berichtet Uwe Blankenburg vom Tiefbauamt: "Wir haben sie so über das Stadtgebiet verteilt, dass alle Anwohner für ihr Gebiet Daten bekommen". Vor allem im Bereich der Emscher und des Rotbachs waren zum Jahreswechsel Keller durch Grundwasser beschädigt worden.

In manchen Gebieten hatten die Betroffenen noch bis ins Frühjahr hinein ihre Pumpen laufen lassen müssen, um die Keller halbwegs trocken zu halten. Manche vermuteten ein örtliches Rückhaltebecken, ein abgeschaltetes städtisches Pumpwerk, undichte Kanäle oder den naturnahen Umbau der Emschermündung in den Rhein als Grund für den Grundwasseranstieg.

Jahresniederschlag um 70 Prozent übertroffen

Die Stadt hatte daraufhin ein Gutachten in Auftrag gegeben, um die Ursachen zu finden. Demnach seien "maßgeblich die starken Niederschläge zwischen Oktober 2023 und Anfang 2024 verantwortlich", heißt es in einer städtischen Mitteilung. Der Jahresniederschlag von 1.360 Millimetern habe den langjährigen Mittelwert für Dinslaken um fast 70 Prozent übertroffen.

Geschädigte wie der Rentner Wolfgang Rebischke aus Dinslaken-Eppinghoven leiden noch heute unter den Folgen: Sein Keller ist bis jetzt eine Baustelle. Möbel, Türzargen, Wandputz und Böden hat er erneuern müssen – der Schaden geht in die Zehntausende. Das Frühwarnsystem findet er gut, auch wenn es künftige Fluten nicht verhindern könne.

Stadt darf Grundwasser nicht regulieren

Uwe Blankenburg vom städtischen Tiefbauamt bestätigt das: "Als Stadt dürfen wir nicht in das Grundwassermanagement eingreifen. Da ist die Politik gefordert, den Umgang mit Grundwasser ganz neu zu regeln."

Unsere Quellen:

  • Stadt Dinslaken
  • Betroffene Anwohner