Knapp 50 Menschen kamen am frühen Abend für eine kurze Mahnwache zusammen: 15 Minuten schwiegen sie gemeinsam als Reaktion auf die Sachbeschädigung. Die Jüdische Gemeinde Herford-Detmold unterstützte das Vorhaben. Einige der Teilnehmer hielten ein Plakat mit der Aufschrift: "Für den Erhalt der Hofsynagoge in Detmold!"
Einer der Teilnehmer war Oliver Arnhold von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit. Er erklärte: "Wir wollen, dass nach Möglichkeit hier ein Gedenkort für die jüdische Geschichte in Detmold eingerichtet wird. Und wir haben natürlich nur eine Chance, für den Erhalt der Synagoge einzutreten, wenn es auch eine interessierte Öffentlichkeit gibt, die sich für den Erhalt der Synagoge einsetzt und natürlich auch aufpasst, dass hier keine Zerstörungen stattfinden."
Das dritte Mal in wenigen Wochen
Mit dem Vorfall am Wochenende war es bereits der dritte Fall von Vandalismus an der alten Hofsynagoge seit Ende September. Am Sonntag war einer Polizeistreife aufgefallen, dass die Eingangstür stark beschädigt war:
Die alte Hofsynagoge in Detmold
Die Polizei gab Montagnachmittag nähere Informationen bekannt. Demnach sei am Sonntagmorgen entdeckt worden, dass die Hauseingangstür zur alten Hofsynagoge in Detmold beschädigt wurde, vor allem die untere Türfüllung. Wegen Sachbeschädigung wurde Anzeige erstattet. Derzeit befindet sich vorhandenes Spurenmaterial in der Auswertung. Es stellt sich die Frage: War das ein erneuter Anschlag auf die Hofsynagoge? Dass eine politische Motivation den Taten zugrunde liegt, kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht bestätigt werden, so die Polizei.
Zerstörte Eingangstür
Auf Bildern, die dem WDR vorliegen, ist eine komplett zerstörte Eingangstür zu sehen. Inzwischen wurde sie mit einer Holzplatte notdürftig verschlossen. Bereits Ende September waren Türen und Fenster des historischen und unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes in Detmold zerstört worden.
Staatsschutz ermittelt
Da ein antisemitischer Hintergrund nicht ausgeschlossen werden kann, befasst sich der Staatsschutz in Bielefeld mit dem Fall. Laut Polizei geht der Staatsschutz derzeit von einem Zusammenhang der Straftaten aus. Bei den Ermittlungen werden auch konkrete personenbezogene Ermittlungsansätze verfolgt. Zu dem konkreten Stand der Ermittlungen werden aus ermittlungstaktischen Erwägungen derzeit aber keine Angaben gemacht.
Gericht verbietet Abriss
Schon lange gibt es einen juristischen Streit um das Gebäude. Der Eigentümer will es abreißen lassen, um dort Parkplätze für seine Kanzlei zu bauen. Das hatte ihm das Oberverwaltungsgericht in Münster im September aber verboten.
Unsere Quellen:
- Polizei Bielefeld
- Teilnehmer der Mahnwache