Anfang April gab es die ersten Meldungen aus Paderborn: Durch ein geöffnetes Dach klauten Diebe dort wertvolle E-Bikes. Wenige Tage später schnitten Einbrecher im "House of Bikes" in Siegen das Dach auf, dann in einem Radladen in Olpe, fünf Tage später in Brilon, drei Tage darauf erneut in Siegen, wieder drei Tage später in Attendorn.
Immer die gleiche Methode
Die Einbrecher kletterten auf die Flachdächer der Bikeshops, schnitten ein großes Loch hinein und angelten die darunter stehenden Räder durch das Dach. Auf diese Weise tricksten sie die oft auf Körperwärme reagierenden Alarmanlagen aus und konnten in Ruhe Beute machen - rund 300.000 Euro in elf Fahrradläden.
"Zusätzlich zu den Schäden, die durch die entwendeten Räder passierten, kommt ja auch noch der bauliche Schaden dazu", sagt Michael Bohn, Verkaufsleiter im "House of Bikes" in Siegen, wo Einbrecher in den vergangenen zwei Jahren dreimal zuschlugen. "Das sind dann Kosten in Höhe von 30 bis 40.000 €, die da pro Einbruch auf uns zukamen."
Versicherungen erhöhen Prämien und Auflagen
Für die Fahrradhändler ist das bitter. Zwar zahlen die Versicherungen – doch erhöhen sie nach solchen Diebstählen oft die Prämien oder machen Auflagen für weitere Sicherheitstechnik. In einem Fall soll die Versicherung nach einem Diebstahl komplett gekündigt haben.
Auch im "House of Bikes" rüsten die Eigentümer die Sicherheitstechnik auf: "Wir müssen damit rechnen, dass solch ein Einbruch noch mal passieren könnte", sagt Michael Bohn. "Wir haben hier Investitionen getätigt im höheren sechsstelligen Bereich, um den Laden zu schützen."
Räder werden Tag und Nacht angekettet
Jetzt gibt es im "House of Bikes" verdeckte Technik – und deutlich sichtbare. Tag und Nacht werden die Räder angekettet, um auch so den Dieben zumindest das Leben schwer zu machen. Die Polizei will sich nicht äußern, ob sie schon Spuren hat – "aus ermittlungstaktischen Gründen."
Unsere Quellen:
- Michael Bohn, House of Bikes
- Polizei Siegen