Im vorigen Jahr hatten die Männer im Sauerland und Nordhessen Fahrräder für mehr als 300.000 Euro erbeutet. Die hochwertigen, meist mehrere tausend Euro teuren Räder hatten sie aus Bikeshops gestohlen, in die sie eingebrochen waren. Sehr oft aber klauten sie auch abgestellte Räder. Dabei griffen sie zum Teil bei Rädern zu, die sie am Wegesrand entdeckten.
Gezielt Firmenparkplätze angefangen
Zu einem erheblichen Teil aber stahlen sie auch hochwertige Job-Bikes. Räder, die mit Unterstützung der Arbeitgeber von Mitarbeitenden geleast werden. Dafür fuhren sie nachts die Parkplätze großer Firmen in Arnsberg, Menden, Sundern und Neuenrade an. Und knackten dort die Schlösser der abgestellten E-Bikes.
Verkauft wurden die Fahrräder nach Erkenntnissen der Ermittler in Serbien. Von dort stammen die in Arnsberg wohnenden Angeklagten.
Angeklagte schlugen Nachbar brutal zusammen
Als die Polizei die Täter festnehmen wollten, gab es eine kurze Verfolgungsfahrt. Dann schnappten die Handschellen in der Nähe der Arnsberger Wohnung zu. Weil die Angeklagten vermuteten, dass ein Nachbar den Polizisten einen Tipp gegeben haben könnte, griffen sie den Mann im Flur seiner Wohnung an und schlugen ihn brutal zusammen.
"Ich lag zwei Wochen im Koma, vier Wochen im Krankenhaus", schildert Werner van der Abbeele dem WDR. Noch immer leide er unter den Folgen der Verletzung. Empört ist er, dass Opferschützer ihm rieten, aus der Nachbarschaft der Familien der Angeklagten wegzuziehen. "Ich habe doch nichts gemacht, das waren doch die. Deshalb gehe ich hier nicht weg."
Entschuldigung an das Opfer
Im Prozess entschuldigten sich die Männer bei ihm – es tue ihnen leid. Im Rahmen eines Täter-Opfer-Ausgleichs zahlten sie 10.000 Euro.
Der Haupttäter wurde zu fünf Jahren und sechs Monaten, sein Bruder zu fünf Jahren und zwei Monaten verurteilt. Ein weiteres Bandenmitglied muss für zwei Jahre und neun Monate ins Gefängnis. Ein zum Tatzeitpunkt noch jugendlicher Mann wurde zu einer Jugendstrafe von einem Jahr und zehn Monaten auf Bewährung verurteilt.
Gegen einen fünften Angeklagten wird separat verhandelt, weil er bestritt, an den Taten beteiligt gewesen zu sein – anders als die vier anderen. Gegen sie gab es aus der Telefonüberwachung allerdings auch viele Beweise, weil sie sich offen über ihre Taten unterhielten.
Unsere Quellen:
- Reporter vor Ort
Über dieses Thema berichtet der WDR am 10.07.2024 auch im Fernsehen in der WDR Lokalzeit Südwestfalen und im Radio auf WDR 2.