Wie der WDR erst jetzt erfahren hat, gab es ein ernstzunehmendes Angebot, an der gesperrten A45 eine Art Ersatzbrücke für die Bauzeit aufzustellen. Ein Ingenieurbüro aus Hannover und ein Konstruktionsanbieter aus Kerken hatten der Autobahn GmbH des Bundes bereits im Februar vor über einem Jahr den Schnellbau einer Behelfsbrücke angeboten. Daraus ist aber nie etwas geworden.
Parallelfahrbahn neben der Brückenbaustelle
Zweimal zwei Fahrspuren, ein Gang dazwischen und das ganze montiert auf Pfeilern, die auf- und wieder abgebaut werden können. Nach Angaben der Anbieter hätte der Bau weniger als ein Jahr gedauert. Dazu kommt natürlich noch einmal die Zeit, die für Vorplanungen, Juristisches und Umweltschutzmaßnahmen draufgehen.
Renommierte Anbieter
Das Angebot der Behelfsbrücke kam nicht von irgendeinem Lüdenscheider Stammtisch, sondern von Ingenieuren, die am Bau der Leverkusener Brücke beteiligt sind, und auch in den langfristigen Neubau der Rahmedetalbrücke am Bieterwettbewerb involviert sind.
Echelsbacher Brücke als Vorbild
Der Bau einer Behelfsbrücke wäre kein Neuland gewesen. Auf halbem Weg zwischen München und Oberstdorf wurde das Verfahren bereits erfolgreich erprobt. Auch die Echelsbacher Brücke ist groß, die Dimensionen sind ähnlich wie die der Rahmedetalbrücke: über 70 Meter hohe Pfeiler mit Abständen von bis zu über 100 Metern.
Die Autobahn GmbH sagt auf WDR-Anfrage per Mail: „Die Autobahn GmbH hat die Vorschläge geprüft mit dem Ergebnis, dass ein Teil der Vorschläge technisch nicht umzusetzen war. [...] Neben den technischen Hindernissen, die einer Realisierung entgegenstanden, waren es auch planerische Aspekte wie Grundbesitzfragen und naturschutzrechtliche Vorgaben, die zum Beispiel den Bau einer Behelfsbrücke verhindert haben. Auch wäre es in einigen Fällen zum Konflikt mit dem Baufeld für den eigentlichen Ersatzneubau gekommen.“
Pläne nie veröffentlicht
Die Angebote, Pläne und Gespräche wurden bisher der Öffentlichkeit vorenthalten. So konnten auch einzelne Hindernisse weder diskutiert noch gelöst werden. Das empört besonders die örtliche Bürgerinitiative A45. „Es gab eine Möglichkeit, diese Verkehrsachse, die seit 17 Monaten außer Betrieb ist, wieder zu nutzen“, sagt Peter Becker. „Dann hätten wir das Problem womöglich jetzt nicht mehr.“