Bus-Cockpit

Busfahrer in Bad Oeynhausen soll 1.400 Tickets unterschlagen haben

Stand: 30.01.2024, 13:45 Uhr

Ein Busfahrer soll in Bad Oeynhausen Fahrscheine für fast 80.000 Euro ausgedruckt und privat im Internet verkauft haben. Die Beweislage ist aber schwierig. Das Amtsgericht muss klären, ob dem 57-jährigen der Betrug nachgewiesen werden kann.

Eigentlich hätte es eine freudige Nachricht sein sollen, als ein Busunternehmer aus dem Kreis Minden-Lübbecke den Anruf der Verkehrsgesellschaft Transdev bekam: Sein Unternehmen sei "Ticket-König" in der Region, mit verkauften Fahrscheinen für fast 80.000 Euro.

Nach unerwartetem Anruf läuten die Alarmglocken

Freuen konnte er sich aber nicht über die unerwarteten Glückwünsche. Denn normalerweise liegen seine Verkäufe wöchentlich nur bei 300 bis 500 Euro. Erst dachte der Unternehmer an einen Buchungsfehler, aber tatsächlich waren rund 1.400 Fahrscheine ausgedruckt worden.

Der Unternehmer forschte nach und kam schnell auf einen 57-jährigen Busfahrer. Anhand der Ticketnummern ließ sich belegen, dass die Tickets immer dann ausgedruckt wurden, wenn der Mann Bus fuhr - obwohl er sich mit der Kennung eines Kollegen eingeloggt hatte.

Polizei findet bei Durchsuchung hunderte Fahrscheine

Ermittler durchsuchten 2020 die Wohnung des verdächtigen Busfahrers und fanden tatsächlich Fahrscheine für mehr als 8.000 Euro in der Jacke des Mannes. Seine Erklärung: Er habe die Tickets verstreut in seinem Bus gefunden und aufgesammelt. Eine Aussage, die der Richter eher skeptisch beurteilte.

Die Verteidigerin des Busfahreres beharrte darauf: Es sei ihrem Mandanten nicht nachzuweisen, dass er die Tickets tatsächlich selbst ausgedruckt hat. Dass sein Sohn die Fahrscheine später im Internet verkaufte, konnte der Angeklagte aber nicht erklären.

Busunternehmen droht die Insolvenz

Für den Busunternehmer hat das Ganze schwerwiegende Folgen: Die 77.800 Euro für die Fahrscheine musste er an das Verkehrsunternehmen Transdev zahlen, auch wenn er wohl betrogen wurde. Nach eigener Aussage steht er vor der Insolvenz und kann im Moment keine Rechnungen bezahlen.

Über dieses Thema berichten wir am 30.01.2024 auch im Radio auf WDR 2.

Unsere Quellen:

  • Amtsgericht Bad Oeynhausen