Eine Mücke saugt Blut aus dem Arm eines Mannes.

West-Nil-Virus hat Saison: Was das für Urlauber bedeutet

Stand: 14.08.2024, 16:27 Uhr

Derzeit breitet sich das West-Nil-Virus in Italien und Griechenland aus. Auch in Deutschland sind Infektionen möglich. Das muss man wissen.

Von Dominik Reinle

Wie immer in den Sommermonaten steigen in Europa auch in diesem Jahr die Infektionen mit dem West-Nil-Virus (WNV) an. Betroffen davon sind unter anderem südliche Urlaubsgebiete wie Griechenland, Italien und Spanien.

Nach Angaben des "Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten" (ECDC) ist der saisonale Anstieg des West-Nil-Fiebers "bereits in vollem Gange". Auch Todesfälle sind schon gemeldet worden. Grund genug für Urlauber und Reiserückkehrer, ihr Wissen über die Krankheit auf den neuesten Stand zu bringen.

Was ist West-Nil-Fieber?

West-Nil-Fieber ist eine Viruserkrankung, die meist durch Stechmücken auf den Menschen übertragen wird. Der Erreger - das West-Nil-Virus - komme in verschiedenen Regionen in allen Erdteilen vor, schreibt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). In Südeuropa werde das Virus seit langem im Sommer übertragen.

Ursprünglich war das West-Nil-Virus nur in tropischen Regionen verbreitet. Daher zähle das West-Nil-Fieber zu den "exotischen Infektionskrankheiten", so das Bundesgesundheitsministerium. Seit den 1990er-Jahren sei das Virus vermehrt in anderen Teilen der Welt nachgewiesen worden.

Können auch Menschen das Virus weitergeben?

Nein. Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums können sich Menschen und Säugetiere zwar infizieren, das Virus aber nicht weiterverbreiten.

"Eine Ansteckung mit dem West-Nil-Virus findet – anders als bei vielen anderen Infektionskrankheiten – nicht durch engen Kontakt zu infizierten Personen oder Tieren statt", so das Ministerium. "Durch Händeschütteln, Umarmen oder Kuscheln mit dem Haustier besteht kein Ansteckungsrisiko."

Welche Symptome gibt es?

Mögliche Krankheitszeichen sind grippeähnliche Beschwerden und Hautausschlag. Selten entwickeln sich Entzündungen von Hirnhaut, Gehirn oder anderen Organen.

Oft bleiben Infektionen nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums ohne Symptome. Bei etwa einer von fünf infizierten Personen komme es zu einem Ausbruch des West-Nil-Fiebers, das in der Regel drei bis sieben Tage anhalte.

Wie kann ich mich schützen?

Da es bisher keine Impfung gegen West-Nil-Fieber gibt, ist die beste Vorbeugung gegen eine Infektion ein guter Schutz vor Mückenstichen.

Das Bundesgesundheitsministerium rät deshalb:

  • draußen langärmelige Oberteile und lange Hosen tragen
  • sich mit Anti-Mücken-Spray mit den Wirkstoffen DEET oder Icaridin/Picaridin einsprühen
  • sich abends vorzugsweise drinnen aufhalten und Fenster ohne Insektenschutzgitter schließen
  • Fenster und Türen mit Insektenschutzgittern versehen
  • Mücken-Brutstätten wie Vogeltränken und Regenfässer einmal pro Woche restlos leeren

Wo gibt es derzeit viele Fälle?

Bis Ende Juli meldeten bereits acht Länder in Europa insgesamt 69 Fälle einer solchen Infektion beim Menschen. Betroffen sind in diesen Ländern unterschiedliche Regionen.

Nach Angaben des "Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten" (ECDC) wurden in diesem Zeitraum die meisten Fälle von Griechenland (31), Italien (25) und Spanien (5) gemeldet.

In diesen drei Ländern kam es auch zu insgesamt acht Todesfällen: In Griechenland starben bis Ende Juli fünf Menschen am West-Nil-Virus, in Italien waren es zwei und in Spanien ein Opfer.

Zur Einordnung der Zahlen: In der gesamten Saison 2023 wurden nach ECDC-Angaben in Europa insgesamt 709 Infektionen mit 67 Todesfällen registriert.

Gibt es auch Fälle in Deutschland?

Neben Erkrankungen von Reiserückkehrern werden seit 2019 auch Infektionen registriert, bei denen die Übertragung durch Mücken in Deutschland erfolgt ist.

Der Grund: Durch klimatische Veränderungen findet das West-Nil-Virus mittlerweile auch in Deutschland ausreichend günstige Bedingungen. "Es ist damit zu rechnen, dass sich WNV in Deutschland weiter etabliert", schreibt das Robert-Koch-Institut (RKI).

Von 2019 bis 2023 seien insgesamt 55 West-Nil-Virus-Infektionen in Deutschland festgestellt worden. "Da nur ein kleiner Teil der Infizierten Symptome zeigt und nur etwa einer von 100 Infizierten schwer erkrankt, ist davon auszugehen, dass es weitere nicht-diagnostizierte Infektionen gab", so das RKI.

Welche anderen Erreger übertragen Stechmücken in Deutschland?

Aus RKI-Sicht gibt es in Deutschland zwei unterschiedliche Herausforderungen: Auf der einen Seite zirkuliere das von heimischen Stechmücken übertragene West-Nil-Virus vor allem in Teilen Ostdeutschlands.

Auf der anderen Seite breite sich vor allem in Teilen Süd- und Westdeutschlands die Asiatische Tigermücke weiter aus. Diese könne "im Prinzip Chikungunya-, Dengue- oder Zikaviren übertragen". Bisher seien aber noch keine von ihr übertragenen Infektionen in Deutschland registriert worden.

Unsere Quellen: