Weltkrebstag - Neue Wege in Therapie und Forschung

Aktuelle Stunde 04.02.2024 UT Verfügbar bis 04.02.2026 WDR Von Thomas Kramer

Krebs: Mit Vorsorge und Früherkennung die Chancen auf Heilung steigern

Stand: 04.02.2024, 06:00 Uhr

Die Zahl der Krebserkrankungen steigt weltweit – und nicht selten sterben Betroffene daran. Dabei bestehen oft gute Heilungschancen, wenn der Tumor frühzeitig erkannt wird.

Die Zahl der Krebserkrankungen steigt: Nach Angaben der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) wurden im Jahr 2022 insgesamt 20 Millionen neue Krebsdiagnosen gestellt. Die Zahl werde den Prognosen nach bis 2050 um 77 Prozent auf 35 Millionen pro Jahr zunehmen, so die IARC. Etwa jeder fünfte Mensch erkranke im Leben an Krebs. Einer von neun Männern und eine von zwölf Frauen sterbe daran. 

Verantwortlich für den erwarteten Anstieg seien unter anderem der Bevölkerungszuwachs und die Tatsache, dass Menschen immer länger leben, so die IARC. Dazu kämen erhöhte Risiken durch Veränderungen beim Lebensstil. Dabei spielten etwa Tabak- und Alkoholkonsum sowie Luftverschmutzung eine Rolle.

Lungen-, Brust- und Darmkrebs am häufigsten   

Im Jahr 2022 starben nach Angaben der IARC 9,7 Millionen Menschen an Krebs. Die häufigsten Krebsarten seien:

  • Lungenkrebs
  • Brustkrebs
  • Darmkrebs

Bei Frauen ist Brustkrebs die verbreitetste Form, gefolgt von Lungen- und Darmkrebs. Bei Männern war Lungenkrebs die häufigste Form, gefolgt von Prostata- und Darmkrebs. Die IARC hat Daten aus 185 Ländern ausgewertet. Die Agentur mit Sitz im französischen Lyon gehört zur Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf.

Bei Krebs sind Betroffene lange beschwerdefrei

Soweit die Zahlen. Was eine Krebserkrankung so tückisch macht: Betroffene sind oft lange Zeit ohne irgendwelche Beschwerden. Doch gerade bei bösartigen Wucherungen kommt es darauf an, zu welchem Zeitpunkt die Diagnose erfolgt. Wird ein Krebs früh entdeckt, können zwar nicht immer, aber in vielen Fällen, Erkrankte geheilt werden.

"Gutartige Krebsvorstufen oder kleine, begrenzte Veränderungen des Gewebes lassen sich besser therapieren als große Tumore, die möglicherweise bereits gestreut haben.“ Prof. Dr. Fuat Oduncu, Chefarzt der Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin im Helios Klinikum München West.

Krankenkassen übernehmen Kosten für Früherkennungsuntersuchungen

Es spricht also viel dafür, regelmäßig Früherkennungsuntersuchungen in Sachen Krebsvorsorge wahrzunehmen. Die Kosten hierfür übernehmen die Krankenkassen - und zwar konkret für die Vorsorge von Brustkrebs, Darmkrebs, Gebärmutterhalskrebs, Hautkrebs und Prostatakrebs.

  • Früherkennung von Brustkrebs: Ab dem 30. Lebensjahr jährliches Abtasten der Brüste, ab dem 50. Lebensjahr alle zwei Jahre ein Mammographie-Screening.
  • Früherkennung von Darmkrebs: Darmspiegelung bei Männern ab 50, bei Frauen ab 55; insgesamt zwei Darmspiegelungen im Abstand von zehn Jahren. Alternativ können Frauen und Männer ab 50 Jahren jährlich eine Stuhl-Test machen, ab 55 Jahren alle zwei Jahre.
  • Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs: Ab dem 20. Lebensjahr jährliche Untersuchung der Geschlechtsorgane und Abstrich; ab dem 35. Lebensjahr alle drei Jahre ein Test auf bestimmte Humane Papillomviren (HPV), die als Hauptverursacher von Gebärmutterhalskrebs gelten.
  • Hautkrebs-Screening: Ab dem 35. Lebensjahr alle zwei Jahre - dabei wird der gesamte Körper auf Hautveränderungen untersucht.
  • Früherkennung von Prostatakrebs: Ab dem 45. Lebensjahr jährliches Abtasten der Prostata.

Die EU-Kommission hatte zuletzt angekündigt, dass sie den Kampf gegen Krebs vorantreiben will – unter anderem durch mehr kostenlose Impfungen gegen HPV (Gebärmutterhalskrebs) und Hepatitis B-Viren (Leberkrebs) sowie mehr Werbung für Mammographien.

Gesunder Lebensstil kann helfen

Bei der Entstehung von Krebs spielen Wissenschaftlern zufolge aber auch ein ungesunder Lebensstil eine Rolle. Dazu zählen neben dem Rauchen als wichtigster Risikofaktor weitere Faktoren eine Rolle, zum Beispiel:

  • ungesunde Ernährung
  • übermäßiger Alkoholkonsum
  • Übergewicht
  • Bewegungsmangel
  • häufiges Sonnenbaden

"Etwa 40 Prozent aller Krebserkrankungen könnten durch einen gesunden Lebensstil verhindert werden", sagte der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Krebsforschungszentrums, Professor Michael Baumann, anlässlich des Weltkrebstags, der seit dem Jahr 2000 jährlich am 4. Februar stattfindet.

Dass Früherkennungsuntersuchungen und ein gesunder Lebensstil sich lohnen, zeigen neueste Zahlen des Statistischen Bundesamtes: Demnach ist in Deutschland die Zahl der stationären Krebsbehandlungen im Jahr 2022 auf den niedrigsten Stand seit 20 Jahren gesunken. Gut 1,40 Millionen Patientinnen und Patienten seien wegen Krebs im Krankenhaus behandelt worden, teilten die Statistiker mit. Gegenüber dem noch durch die Corona-Pandemie geprägten Jahr 2021 ging die Zahl der krebsbedingten Klinikaufenthalte demnach noch einmal um zwei Prozent zurück. Als Grund für den Rückgang nannten die Statistiker Verbesserungen bei Prävention, Vorsorge und Behandlung.

Quellen:

  • eigene Recherchen
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Nachrichtenagentur epd
  • Pressemitteilung des Helios Klinikums München West

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