Das meldet die Mobilfunkfirma Vodafone. Absender der Gefahrenhinweise ist das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK). Neben Vodafone leiten auch die Mobilfunk-Netzbetreiber O2 und die Telekom Meldungen an Kunden weiter.
Verschickt wurden in den vergangenen sechs Monaten zum Beispiel örtliche Gefahrenhinweise zu einer Explosionsgefahr, Hochwasser, Großbränden oder Luftverschmutzung.
Wie funktioniert das Warnsystem Cell Broadcast?
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe spielt eine Warnmeldung über seine Infrarstruktur aus und übergibt sie an die Mobilfunk-Netzbetreiber. Das sei bis heute technisch reibungslos gelaufen, sagt Hendrik Roggendorf vom BBK in Bonn. Im nächsten Schritt übermitteln die Mobilfunk-Netzbetreiber die Hinweise dann an alle Handys von Menschen, die sich innerhalb der Funkzellen mit Gefahr befinden.
Cell Broadcast ergänzt die bereits vorhandenen Warnkanäle, also Sirenen, Rundfunk, TV und Apps wie Nina oder Katwarn. Bei dem in Deutschland recht neuen System werden Nachrichten wie Rundfunksignale an alle kompatiblen Geräte geschickt, die in einer Funkzelle eingebucht sind - daher der Name Cell Broadcast.
Wie warnt Cell Broadcast?
Bei einer Warnung durch Cell Broadast ertönt ein sehr lauter Pfeifton, dann erscheint ein Text auf dem Handy-Display, der auf eine Gefahr hinweist.
Warum wurde Warnsystem Cell Broadcast eingeführt?
Anlass für die Einführung von Cell Broadcast in Deutschland war die Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen im Sommer 2021 mit mehr als 180 Toten. Dass ausgerechnet diese beiden Bundesländer mit Abstand am häufigsten auf das Warnsystem zurückgreifen, könnte an einer höheren Sensibilität der dortigen Behörden nach der Katastrophe liegen.
Wie oft warnte das System im ersten halben Jahr?
NRW kam im ersten halben Jahr nach dem Start auf 39 Warnungen und Rheinland-Pfalz auf 34. Dahinter folgten Niedersachsen (20), Hessen (19) und Bayern (15). Deutschlandweit wurde Cell Broadcast Vodafone zufolge bereits 175 Mal ausgelöst. Das Spektrum der Alarmgründe ist groß. Es ging beispielsweise um eine Weltkriegsbombe in Dortmund, Brandgase in Horn-Bad Meinberg (Kreis Lippe), Starkregen in Soest, Hochwasser in Soest-Hattrop und einen Großbrand in Leichlingen (Rheinisch-Bergischer Kreis).
Wann ist der nächste bundesweite Warntag?
Für den 14. September ist ein bundesweiter Warntag geplant - alle kompatiblen Geräte sollen um elf Uhr eine Nachricht bekommen, um die bundesweite Funktionsfähigkeit des Systems zu testen.
Wie erfolgreich war der letzte bundesweite Warntag?
Beim letzten bundesweiten Warntag am 8. Dezember 2022 hatten laut einer repräsentatven Umfrage 53 Prozent der Befragten eine Cell-Broadcast-Probe-Warnung bekommen, sagt das BBK. Bei der gleichen Umfrage sei außerdem danach gefragt worden, ob den Befragten eine Warnungen - egal welcher Art - erreicht habe. Das bejahten 90 Prozent der Befragten, so das BBK.
Wie warnt das BBK die Bevölkerung noch?
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) geht davon aus, dass ein einzelnes Warnsystem nie den Wert von 100 Prozent erreichen kann. Deshalb setze man auf einen Warnmittel-Mix. In Deutschland zählen dazu zum Beispiel Sirenen, die Katwarn, die Nina-Warnapp, Radio, Fernsehen, Durchsagen.
Mit Material der Agentur dpa und Erklärungen des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe.