Geschlossene und halb geöffnete Paranüsse

Radioaktive Paranüsse: Wie gefährlich sind sie wirklich?

Stand: 29.11.2023, 16:52 Uhr

Das Bundesamt für Strahlenschutz warnt: Paranüsse könnten hohe Mengen an radioaktivem Radium enthalten und sollten am besten gemieden werden. Was diese Empfehlung bedeutet.

Von Andreas Schneider

Viele Medien haben die Meldung aufgegriffen: Paranüsse könnten radioaktiv sein und das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) empfehle daher, sie zu meiden. Ganz richtig ist das allerdings nicht: Das BfS empfiehlt Kindern und Schwangeren, auf Paranüsse zu verzichten. Für Erwachsene sind die Nüsse unbedenklich.

Wie radioaktiv die Nüsse wirklich sind

Tatsächlich haben die Bäume, von denen Paranüsse geerntet werden, die Eigenart, mit ihren Wurzeln viel Radium aufzunehmen. Gefährlich sind sie deswegen aber noch lange nicht: Wer im Jahr 730 Paranüsse isst, also zwei Paranüsse pro Tag, der setzt sich einer Strahlenbelastung von 160 µSv aus, sagt das BfS. Ein Langstreckenflug zwischen Frankfurt und New York entspricht einer Strahlenbelastung von 100 µSv – pro Strecke. Auch das Röntgen von Armen, Beinen oder Füßen belastet den Körper mit Strahlung von etwa 100 µSv. Anders gesagt: Zweimal Röntgen oder ein Langstrecken-Flug in die USA und wieder zurück belastet uns mit mehr Strahlung als der Verzehr von 730 Paranüssen im Jahr.

Auch normale Ernährung enthält Radioaktivität

Laut BfS nehmen wir pro Jahr durchschnittlich etwa 300 µSv Strahlenbelastung durch unsere Ernährung auf. Einfach so, ohne das wir etwas daran ändern können. Fast doppelt so viel, wie durch die Paranüsse dazukommen würden - immer noch angenommen, wir essen tatsächlich 730 pro Jahr. Theoretisch bedeutet 160 µSv übrigens, dass acht von einer Millionen Menschen Strahlenschäden entwickeln. Oder anders: 0,0008 Prozent der Menschen. Die Zahl ist allerdings eher statistisch zu sehen.

"Nachweisbare Schäden werden erst bei sehr hohen Strahlenbelastungen größer oder gleich 100 mSv gemessen", sagt Dr. Klaus Merz von der Ruhruniversität Bochum. Also bei einer Strahlung, die 1000 Mal höher ist, als die der Paranüsse. "In diesem niedrigen Dosisbereich können nur sehr spekulative Dosis-Wirkungsaussagen getroffen werden".

Strahlenbelastung für Kinder höher

Da die Strahlenbelastung mit kleinerem Körpergewicht zunimmt, kann die Strahlendosis für Kinder deutlich höher sein. Daher empfiehlt das BfS, dass Kinder keine großen Mengen Paranüsse essen sollen. Auch Schwangere sollen darauf möglichst verzichten - als Vorsichtsmaßnahme. Auf Nachfrage des WDR erklärt das BfS: "Paranüsse nur in Maßen zu verzehren dient der Vorsorge – nicht der Abwehr einer akuten Gefahr." Wer also auf Nummer sicher gehen will, vermeidet also Paranüsse – zumindest 730 Stück im Jahr. Wer aber beim Schulfest mal ein Stück Kuchen oder eine handvoll Studentenfutter gegessen hat, braucht sich aber auch keine Sorgen machen. Selbst für Kinder ist das Risiko minimal.