Ein ICE-Zug hält Einfahrt in den Kölner Hauptbahnhof

Tarifverhandlungen bei der Bahn gescheitert - kommt nun ein unbefristeter Streik?

Stand: 22.06.2023, 14:49 Uhr

Im Tarifkonflikt zwischen der Deutschen Bahn und der Eisenbahnergewerkschaft EVG ist eine Einigung vorerst gescheitert. Möglich ist nun ein unbefristeter Streik. Aber es gibt auch noch eine andere Option.

Wie die EVG mitteilte, hält sie die angebotene Lohnerhöhung der Bahn für zu niedrig und die Laufzeit für zu lang. Nun könnte es noch in diesem Sommer zu einem unbefristeten Streik kommen. Am Donnerstag hat der Vorstand der Gewerkschaft beschlossen, die Mitglieder in Urabstimmung darüber abstimmen zu lassen.

Die Gewerkschaft hat bereits mit zwei Warnstreiks für ihre Ziele gekämpft: Im März legte sie den Zugverkehr für 24 Stunden so gut wie komplett lahm, im April für acht Stunden.

Kommen unbefristete Streiks oder ein Schlichtungsverfahren?

Demonstranten der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) stehen mit Plakaten vor einem Bahnhof.

Bahn-Warnstreik

Außer einem unbefristeten Streik ist auch ein Schlichtungsverfahren denkbar. Dabei würde versucht werden, zwischen den Tarifparteien zu vermitteln. Ein Schlichtungsverfahren hatte vor einigen Wochen auch den Weg zu einer Lösung im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes geebnet.

Gewerkschaft EVG fordert mindestens 650 Euro mehr pro Monat

Der Tarifkonflikt dauert seit Ende Februar an. Die EVG ging mit dem Ziel einer Festbetragserhöhung von mindestens 650 Euro im Monat oder zwölf Prozent bei den oberen Lohngruppen in die Gespräche. Die Laufzeit soll nach ihren Vorstellungen ein Jahr betragen.

Deutsche Bahn kritisiert EVG

Die Deutsche Bahn kritisierte das Vorgehen der Gewerkschaft mit deutlich Worten: Die Gremien der EVG seien nicht kompromissbereits. Darunter leiden müssten nun auch die Fahrgäste.

"Die EVG wirft einen fast fertigen Abschluss weg und setzt kurz vor dem Ziel alles auf Null. Eine Einigung war zum Greifen nah, 140 Seiten Tariftext sind bereits fertig. Was jetzt passiert, ist unglaublich." Bahn-Personalvorstand Martin Seiler

Man habe zuletzt einen hohen Festbetrag, 2.850 Euro Inflationsausgleichsprämie und weitreichende strukturelle Verbesserungen bei 27 Monaten Laufzeit des Tarifvertrags in Aussicht gestellt, hieß es in einer Mitteilung. Mit der EVG-Entscheidung seien nun alle Teileinigungen wieder vom Tisch.

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