Zu sehen ist ein Balkon mit Pflanzen. Am Balkon befestigt ist eine Solaranlage.

Solar-Boom: Mehr als eine Million neue Anlagen in 2023

Stand: 02.01.2024, 16:46 Uhr

In Deutschland sind im vergangenen Jahr so viele neue Solaranlagen zur Strom- und Wärmeerzeugung errichtet worden wie nie zuvor: mehr als eine Million. Darunter sind auch viele Balkonkraftwerke. Unser FAQ zu Kosten und Nutzen der Mini-Kraftwerke.

Die Bundesregierung will die rechtlichen Rahmenbedigungen für die Installation von Balkonkraftwerken deutlich erleichtern. Ein von der Bundesregierung beschlossenes Gesetz sieht vor,  dass bei Balkonkraftwerken keine Anmeldung beim Netzbetreiber mehr erforderlich ist. Außerdem brauchte man bis jetzt einen sogenannten Zweirichtungszähler. Beides soll wegfallen. Künftig muss man das Balkonkraftwerk nur noch in einer Datenbank eintragen.

Ein weiterer Gesetzesentwurf sieht vor, dass Besitzer einer Eigentumswohnung keine Mehrheitsentscheidung der Eigentümergemeinschaften mehr benötigen. Beide Gesetze sollen Anfang diesen Jahres in den Bundestag eingebracht werden, wenn sie eine Mehrheit bekommen, gelten die neuen Regelungen schon bald.

Wie funktioniert eine Solaranlage für den Balkon?

Die Solarmodule sind im Set erhältlich. Mitgeliefert werden ein bis maximal zwei Module, eine Haltevorrichtung und der Wechselrichter. Die Anlage lässt sich mit ein paar Handgriffen am Balkon oder der Hauswand anbringen. Ein Modul reicht in der Regel aus. Es ist etwa einen Meter mal 1,70 Meter groß. Der Wechselrichter wandelt den Gleichstrom vom Solarmodul in Wechselstrom für das Stromnetz um. Per Kabel und Stecker wird die Anlage dann einfach an eine Steckdose angeschlossen und der Strom ins Hausnetz eingespeist. Die Haushaltsgeräte verbrauchen dann zuerst den kostenlosen Sonnenstrom. Reicht der nicht mehr aus, wird der Strom wieder regulär über den Stromanbieter bezogen.

Geht das auf jedem Balkon?

Entscheidend ist die Ausrichtung. Der Balkon sollte im Idealfall Richtung Süden zeigen und nicht durch Bäume verschattet werden. Auch Ausrichtungen nach Süd-Ost und Süd-West funktionieren. Wer sich unsicher ist: Für Smartphones gibt es Kompass-Apps, die die Himmelsrichtung anzeigen.

Praktisch ist der kostenlose Stecker-Solar-Simulator, den die Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin entwickelt hat. Online lässt sich damit ganz einfach berechnen, ob sich eine Solaranlage auf dem eigenen Balkon lohnt:

Solarenergie kommt in Privathaushalt

00:48 Min. Verfügbar bis 16.08.2025


Wie viel Strom produziert eine Stecker-Solaranlage?

Geschätzt deckt so eine Anlage zwischen 10 und 15 Prozent des jährlichen Gesamt-Strombedarfs eines 2-Personen-Haushalts ab. Das ist in etwa so viel, wie zwei Haushaltsgeräte - zum Beispiel Spülmaschine und Waschmaschine - verbrauchen.

Was kostet eine Stecker-Solaranlage?

Die Sets kosten aktuell etwa zwischen 300 und 1.000 Euro. Bei hoher Nachfrage können die Preise auch höher ausfallen. Ein Standardmodul produziert rund 300 Kilowattstunden Strom im Jahr. Die Hersteller geben lange Garantien von bis zu 25 Jahren. Beim Kauf sollte man darauf achten, dass der Hersteller des Geräts den Sicherheitsstandard der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie ein hält (DGS 0001:2019-10).

Gibt es Förderungen?

Viele Städte, Kommunen und Regionalverbände fördern die Installation von Stecker-Solaranlagen. Die Programme kommen offenbar gut an. Deshalb muss man bei der Antragstellung mitunter schnell sein. In Aachen beispielsweise wurden wegen der großen Nachfrage seit dem 15. August für dieses Jahr keine neuen Förderanträge mehr angenommen.