Kabinett verabschiedet Solarpaket: Das Kraftwerk aufm Balkon

Aktuelle Stunde 16.08.2023 31:02 Min. UT Verfügbar bis 16.08.2025 WDR Von Andreas Hodapp

Balkon-Solaranlagen: So soll der Ausbau einfacher werden

Stand: 16.08.2023, 15:56 Uhr

Ab nächstem Jahr soll es deutlich einfacher werden, private Solaranlagen zu installieren. Das hat das Bundeskabinett am Mittwoch beschlossen. Dabei geht es vor allem um Balkonkraftwerke - unser FAQ zu Kosten und Nutzen der Mini-Kraftwerke.

Das von der Bundesregierung beschlossene Solarpaket sieht vor,  dass bei Balkonkraftwerken keine Anmeldung beim Netzbetreiber mehr erforderlich ist. Außerdem brauchte man bis jetzt einen sogenannten Zweirichtungszähler. Beides soll wegfallen. Künftig muss man das Balkonkraftwerk nur noch in einer Datenbank eintragen.

Wie funktioniert eine Solaranlage für den Balkon?

Die Solarmodule sind im Set erhältlich. Mitgeliefert werden ein bis maximal zwei Module, eine Haltevorrichtung und der Wechselrichter. Die Anlage lässt sich mit ein paar Handgriffen am Balkon oder der Hauswand anbringen. Ein Modul reicht in der Regel aus. Es ist etwa einen Meter mal 1,70 Meter groß. Der Wechselrichter wandelt den Gleichstrom vom Solarmodul in Wechselstrom für das Stromnetz um. Per Kabel und Stecker wird die Anlage dann einfach an eine Steckdose angeschlossen und der Strom ins Hausnetz eingespeist. Die Haushaltsgeräte verbrauchen dann zuerst den kostenlosen Sonnenstrom. Reicht der nicht mehr aus, wird der Strom wieder regulär über den Stromanbieter bezogen.

Geht das auf jedem Balkon?

Entscheidend ist die Ausrichtung. Der Balkon sollte im Idealfall Richtung Süden zeigen und nicht durch Bäume verschattet werden. Auch Ausrichtungen nach Süd-Ost und Süd-West funktionieren. Wer sich unsicher ist: Für Smartphones gibt es Kompass-Apps, die die Himmelsrichtung anzeigen.

Praktisch ist der kostenlose Stecker-Solar-Simulator, den die Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin entwickelt hat. Online lässt sich damit ganz einfach berechnen, ob sich eine Solaranlage auf dem eigenen Balkon lohnt:

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Wie viel Strom produziert eine Stecker-Solaranlage?

Geschätzt deckt so eine Anlage zwischen 10 und 15 Prozent des jährlichen Gesamt-Strombedarfs eines 2-Personen-Haushalts ab. Das ist in etwa so viel, wie zwei Haushaltsgeräte - zum Beispiel Spülmaschine und Waschmaschine - verbrauchen.

Was kostet eine Stecker-Solaranlage?

Die Sets kosten aktuell etwa zwischen 300 und 1.000 Euro. Bei hoher Nachfrage können die Preise auch höher ausfallen. Ein Standardmodul produziert rund 300 Kilowattstunden Strom im Jahr. Die Hersteller geben lange Garantien von bis zu 25 Jahren. Beim Kauf sollte man darauf achten, dass der Hersteller des Geräts den Sicherheitsstandard der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie ein hält (DGS 0001:2019-10).

Gibt es Förderungen?

Viele Städte, Kommunen und Regionalverbände fördern die Installation von Stecker-Solaranlagen. Die Programme kommen offenbar gut an. Deshalb muss man bei der Antragstellung mitunter schnell sein. In Aachen beispielsweise wurden wegen der großen Nachfrage ab dem 15. August für dieses Jahr keine neuen Förderanträge mehr angenommen.