Stiftung Warentest: Qualität von Olivenöl wird schlechter
Stand: 21.03.2024, 14:37 Uhr
Die neueste Untersuchung der Stiftung Warentest zeigt: Die Qualität von Olivenöl wird immer schlechter, gleichzeitig sind die Preise deutlich gestiegen. Das liegt daran, dass die letzten Ernten durch den Klimawandel schlecht waren.
Von Till Schwachenwalde
Die letzten zwei Jahre haben den Olivenbäumen im Mittelmeerraum zugesetzt: Milde Winter, extrem heiße Sommer, Wassermangel und Schädlinge. Eine Untersuchung der Stiftung Warentest zeigt, wie sich das auf die Qualität von Olivenöl auswirkt.
Was zeigt die Untersuchung der Stiftung Warentest?
Im Gegensatz zum letzten Test 2022 ist die Qualität der Olivenöle deutlich gesunken. Damals schnitten zwei Drittel der getesteten Olivenöle mit der Note "gut" ab - heute sind es nur noch vier von 23.
Außerdem sind die Preise deutlich gestiegen: Vor zwei Jahren kostete ein Liter Olivenöl im Durchschnitt 10,30 Euro, heute sind es 15,70 Euro. Einige Öle kosten heute sogar doppelt soviel.
Welche Mängel hat die Untersuchung bei den Olivenölen gefunden?
Zum einen leidet die Qualität der Öle. In der höchsten Güteklasse "native extra" haben die Tester bei sechs Ölen ranzige oder schlammige Noten gefunden. Das weist unter anderem darauf hin, dass Oliven zu lange bei großer Hitze gelagert worden sind und vor dem Pressen schon angegoren waren.
Eine Schale mit Olivenöl
Die Tester haben bei drei Olivenölen außerdem zu hohe Rückstände von Mineralölen gefunden. Die gelten als krebserregend und könnten zum Beispiel von Erntemaschinen stammen. Einen Grenzwert für diese Mineralölkohlenwasserstoffe gibt es allerdings nicht. Kontrollgrenzen der Lebensmittelindustrie wurden allerdings überschritten.
Viele Menschen nutzen Olivenöl, weil dort besonders viele gesundheitsförderliche Polyphenole enthalten sind. Die Tester haben allerdings festgestellt, dass in der jüngsten Ernte etwa ein Sechstel weniger dieser Stoffe enthalten sind.
Warum ist die Qualität gesunken?
Olivenhain in Kalabrien
Das liege am Klimawandel, sagen die Experten. Der bringt milde Winter und heiße Sommer. Beides ist für Olivenbäume und ihre Früchte nicht gut. Die Bäume brauchen im Winter eine regelrechte Pause, damit in der folgenden Saison wieder viele und große Früchte an ihnen wachsen können.
Die heißen Sommer sorgen dafür, dass die Oliven schneller reif werden und eher geerntet werden müssen. Zusammen mit dem Wassermangel führt das dazu, dass die Früchte kleiner werden.
Welche Olivenöle sind empfehlenswert?
Testsieger sind die Öle "Cosmo die Russo" und "Rapunzel Kreta Bio" geworden, sie schnitten bei den Ölen als einzige mit der Note "gut" ab. Beide kosten allerdings auch 46 bzw. 34 Euro pro Liter. Drittbestes Öl war das "Olivenöl nativ extra" von Rewe, für die Stiftung Warentest bei 10,70 Euro pro Liter auch der "Preistipp".
Wie reagieren die Supermärkte auf die schlechten Noten?
Nach Informationen des "ARD-Mittagsmagazins" und des WDR nehmen Edeka und Kaufland die als "mangelhaft" bewerteten Olivenöle aus dem Programm. Insgesamt sind bei dem Test sechs unterschiedliche Olivenöle durchgefallen.
Unsere Quellen:
- Stiftung Warentest
- ARD Mittagsmagazin
- Edeka-Pressestelle