Sexualisierte Gewalt im deutschen Schwimmen - "Alle haben geschwiegen"

Stand: 18.08.2022, 19:58 Uhr

Ex-Wasserspringer Jan Hempel spricht erstmals darüber, dass er von seinem Trainer viele Jahre missbraucht wurde. Sein Fall offenbart eine Kultur des Schweigens im Deutschen Schwimm-Verband, die bis heute besteht.

Viele Jahre hat er gebraucht, um diesen Schritt zu wagen. Der ehemalige Weltklasse-Wasserspringer Jan Hempel macht in der ARD erstmals einen Vorwurf von schwer fassbarer Tragweite öffentlich: Sein ehemaliger Trainer Werner Langer habe ihn schwer missbraucht, 14 Jahre lang. "Es fing an mit Anfassen, erst einmal im Monat, bis es dann täglich zu sexuellen Handlungen kam", sagt er. Jan Hempel war elf Jahre alt, als Langer erstmals übergriffig geworden sein soll.

Der Olympiazweite von 1996, Vize-Weltmeister und mehrmalige Europameister erzählt über diese schicksalhaften Jahre jetzt in der ARD-Dokumentation "Missbraucht – Sexualisierte Gewalt im deutschen Schwimmsport". Er hofft, damit zu einem Umdenken im Deutschen Schwimm-Verband (DSV) beizutragen.

Im Zuge der aktuellen Berichterstattung zum sexuellen Missbrauch im Schwimmsport wurde am Donnerstagabend bekannt, dass der noch amtierende Bundestrainer Wasserspringen, Lutz Buschkow, von seinem Posten freigestellt wurde.