Der Vorfall soll sich am Samstag am Rande des Fußball-Bundesligaspiels zwischen dem FC Augsburg und Borussia Mönchengladbach ereignet haben. Die Kugel war offenbar aus dem Innern eines Polizeibusses durch die Scheibe nach außen geflogen und in einen Kleinbus von Borussia-Fans eingeschlagen, der in einem abgegrenzten Bereich vor dem Stadion stand.
Das Polizeipräsidium Schwaben Nord hat den Vorfall gegenüber dem WDR bestätigt. Das Landeskriminalamt - in Bayern zuständig für interne Ermittlungen - soll jetzt klären, wie zu dem Vorfall kommen konnte.
Keine Menschen im Bus
In dem Bus befanden sich zu diesem Zeitpunkt keine Menschen. Laut Polizeipräsidium Schwaben Nord wurden keine Unbeteiligten verletzt - drei Beamte hätten ein Knalltrauma erlitten, ein Beamter erlitt eine Schürfwunde.
Fanhilfe veröffentlicht Bilder
Die Fanhilfe Gladbach hatte am Samstag auf der Plattform "X", ehemals Twitter, auf den Vorfall aufmerksam gemacht. "Der Schuss löste sich versehentlich und traf glücklicherweise niemanden. Das Auto war zum Zeitpunkt leer", so die Fanhilfe Mönchengladbach. Der Kleinbus gehörte demnach dem FPMG Supporters Club und stand vor dem Stadion. Auf den bei X/Twitter veröffentlichten Bildern ist die Stelle zu sehen, an der der Schuss eingeschlagen haben soll.
Thomas Weinmann, Fanbeauftrager von Borussia Mönchengladbach und im Vorstand des Fanprojekts, sagte dem WDR am Sonntag, das Fanprojekt wolle sich nicht weiter zu der Angelegenheit äußern.
Polizeivertreter: Vorgang nicht schönzureden
Oliver Huth, Bund Deutscher Polizeibeamter
Es sei nicht ungewöhnlich, wenn ein Polizist seine Dienstwaffe zur Hand nehme - auch wenn es sich nicht um eine Bedrohungssituation handle, so Oliver Huth, NRW-Landesvorsitzender des Bundes Deutscher Kriminalbeamter, gegenüber dem WDR. Bürgerinnen und Bürger könnten aber erwarten, dass Polizeibeamte mit Waffen besonnen umgehen: "Das ist in diesem Fall nicht passiert und das kann man auch nicht schönreden."
Die Waffe müsse aus dem Holster geholt und von einem Polizisten bedient worden sein, andernfalls hätte sie nicht auslösen können, ordnet Huth den Vorgang ein. Er geht davon aus, dass es sich um ein "Augenblickversagen" und nicht um Vorsatz seines Kollegen in Bayern handelt und es dienstrechtliche Konsequenzen geben wird.
Borussia-Fans verurteilen Vorfall
Borussia-Fan Daniel Bolenz
Auf dem Stadtfest in Rheydt erfuhr Borussia-Fan Daniel Bolenz erst durch den WDR-Reporter von dem Vorfall: "Das ist schon krass, zu hören. Wenn Menschen verletzt würden, wäre das schon heftig." Auch Gladbach-Fan Patrick Hilgers hatte von dem Schuss am Stadion noch nichts gehört: "Man hofft, dass so ein Vorfall nicht nochmal passiert. Sei es uns Gladbachern oder anderen Fans."