Schufa-Auskunft - jederzeit und kostenlos per App: Doch es gibt auch Kritik
Stand: 18.07.2023, 16:48 Uhr
Über die App der Schufa-Tochter Bonify können sich Verbraucher jederzeit ihre persönliche Schufa-Auskunft anzeigen lassen. Die Schufa plant weitere Funktionen – doch das sorgt für Kritik.
Von Sebastian Moritz
Wer einen Mobilfunkvertrag abschließt, eine Wohnung mietet oder bei einer Bank einen Kredit aufnimmt, braucht häufig eine Auskunft der Schufa. Die Kreditauskunftei schätzt ein, wie zahlungsfähig Verbraucherinnen und Verbraucher sind. Über eine App der Schufa-Tochter Bonify ist der so genannte Basisscore ab sofort kostenlos abrufbar.
Was ist neu an der App?
Die App zeigt jederzeit und kostenlos, wie die Schufa die eigene Kreditwürdigkeit einschätzt. Bisher war die Abfrage dieses Basisscores nur einmal im Jahr als so genannte "Datenkopie" kostenlos möglich. Danach verlangte die Schufa für eine "Bonitätsauskunft" eine Gebühr von 29,95 Euro. Die neue Funktion der App soll nach Angaben der Schufa für mehr Transparenz sorgen.
Welche weitere Funktionen sind geplant?
Ab 2024 soll die App Nutzerinnen und Nutzer per Push-Nachricht darüber informieren, wenn ein negativer Schufa-Eintrag über sie gespeichert wird. Außerdem sollen Verbraucherinnen und Verbraucher die Möglichkeit bekommen, der Schufa Einblick auf ihr Konto zu gewähren, um so ihren Score zu verbessern.
Welche Kritik gibt es an der App?
Gerade Menschen mit einem schlechten Schufa-Score könnten sich durch die geplanten neuen Funktionen der App unter Druck gesetzt fühlen, sensible Daten preiszugeben, kritisiert Gerhard Schick vom Verein Bürgerbewegung Finanzwende. Das sei ein gefährlicher Machtzuwachs der Schufa, so Schick. Die Schufa betont hingegen, dass die Weitergabe der Kontoinformationen freiwillig sein soll.
Was sagt der Schufa-Score aus?
Der Schufa-Score ist ein Prozentwert zwischen 0 und 100. Er gibt an, wie kreditwürdig eine Person ist. Je höher der Schufa-Score, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Kredit zurückgezahlt wird. Banken, Mobilfunkanbieter und Energieversorger bezahlen für diese Daten, weil sie so die Zahlungsfähigkeit ihrer Kunden besser einschätzen können. Die Schufa hat nach eigenen Angaben Daten von rund 68 Millionen Menschen gespeichert.
Wie berechnet die Schufa den Score?
Der Schufa-Score berechnet sich aus rund 20 Faktoren. Einfluss haben unter anderem unbezahlte Rechnungen, aber auch die Zahl der Kreditkarten, die Frage, ob jemand einen Immobilienkredit abbezahlt und unter Umständen auch die Wohngegend und die Zahl der Umzüge in den vergangenen Jahren. Die genaue Berechnung des Scores hält die Schufa geheim.