Urteil im Fall Marcel H. von Herne

WDR aktuell 31.01.2018 01:22 Min. Verfügbar bis 30.12.2099 WDR

Lebenslange Haft für Marcel H. nach Herner Doppelmord

Stand: 31.01.2018, 15:30 Uhr

  • Marcel H. bekommt lebenslange Haftstrafe
  • Sicherungsverwahrung ist möglich
  • Urteil wird wohl akzeptiert
  • Fotos der Taten standen im Internet

Von Sebastian Wehner

Marcel H. steht in schwarzer Jacke im Gerichtssaal mit dem Rücken zur Kamera, neben Wachtmeistern und seinem Anwalt

Marcel H. am Tag der Urteilsverkündung

Das Bochumer Landgericht ist in seinem Urteil am Mittwoch (31.01.2018) dem Antrag der Staatsanwaltschaft gefolgt. Marcel H. wurde zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt, mit besonderer Schwere der Schuld. Außerdem ist eine spätere Sicherungsverwahrung möglich. Diese Strafe wird Marcel H. wohl auch akzeptieren, sagte sein Anwalt direkt nach der Urteilsverkündung.

Fotos der Taten im Internet

Der Fall hatte bundesweit Entsetzen ausgelöst. Die brutalen Morde an dem neunjährigen Jaden und dem 22-jährigen Christopher wurden von Marcel H. mit Fotos und Sprachnachrichten dokumentiert und im Internet zur Schau gestellt.

Marcel H. wegen Doppelmordes zu lebenslanger Haft verurteilt

WDR 2 31.01.2018 02:05 Min. Verfügbar bis 30.12.2099 WDR 2


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Drei Tage lang war er auf der Flucht und sorgte für große Verunsicherung. In Herne hatten Kindergärten und Schulen sogar Sicherheitsmaßnahmen ergriffen.

Belastende Details im Prozess

Das Urteil wurde vor allem von den Familien und Freunden der Opfer mit Spannung erwartet. Schon Stunden vor der Verkündung gab es eine Schlange vor dem Gerichtssaal.

Monatelang hatten sie jeden Prozesstag verfolgt. Die Mütter der beiden Getöteten hörten die grausamen Details aus den Ermittlungen als Nebenklägerinnen, während sie nur wenige Meter entfernt von Marcel H. saßen. Ihnen soll er 90.000 Euro Schmerzensgeld zahlen, sagte Richter Stefan Culemann.

Die Morde hatten auch erfahrene Ermittler belastet, das wurde immer wieder deutlich. Denn der heute 20-jährige hatte die Taten in den Vernehmungen detailliert und emotionslos geschildert. Ein Motiv ist bis heute nicht klar erkennbar. Der Staatsanwalt sprach in seinem Plädoyer unter anderem von Unzufriedenheit mit dem Leben.